So schützen sich Internetnutzer vor Trackern

Sogenannte Web-Tracker verfolgen Internetnutzer auf Schritt und Tritt. Mit den richtigen Einstellungen und Add-ons können Verbraucher die Datensammler in die Schranken weisen.

Web-Tracker beobachten jeden Schritt der Internetnutzer und zeichnen ständig Daten auf, mit den richtigen Einstellungen kann man dies zwar eindämmen, ganz abschalten lässt sich die Spionage aber kaum, warnen Experten.

Im Grunde ersetzt ein Web-Tracker den aufmerksamen Verkäufer aus dem Einzelhandel. Denn wer sich im Laden nach einem Tennisschläger erkundigt, bekommt in der Regel auch ein paar Bälle angeboten. Cookies und andere Tracker sorgen dafür, dass das auch in einem Onlineshop funktioniert. Allerdings können die unsichtbaren Tools noch mehr: „Web-Tracking dient meistens Marketingzwecken, um zum Beispiel personalisierte Werbung zu schalten oder den Erfolg einer Website zu messen“, erklärt Malena Brockschmidt vom Institut für Internet-Sicherheit.

Web-Tracking ist für den Nutzer unsichtbar. In die Webseite ist Code eingebettet, der beim Herunterladen der Inhalte im Hintergrund Verbindungen zu Dienstleistern für Tracking aufbaut. Mit Elementen wie Cookies, Tracking-Pixeln oder Javascript wird das Nutzerverhalten verfolgt, teilweise über viele Webseiten hinweg: Das Fraunhofer-Institut für Sichere Informationstechnologie (SIT) fand in seinem aktuellen Web-Tracking-Report Datensammler, die auf bis zu 1.110 Webseiten im deutschsprachigen Raum gleichzeitig aktiv waren.

Bei einer solchen Verbreitung lassen sich umfassende Nutzerprofile erstellen. Das kann negative Folgen haben, warnt der Verbraucherzentrale Bundesverband (vzbv). Bestimmte Angebote gibt es dann zum Beispiel nur noch für ausgewählte Kunden. Problematisch sei auch, dass der Nutzer oft nicht oder nur unzureichend informiert wird, wenn ein Tracker Daten über ihn sammelt. Ähnlich sieht das auch Datenschutzexpertin Malena Brockschmidt: „Gerade Drittanbieter für Webanalyse-Dienste genügen häufig nicht den Ansprüchen des Bundesdatenschutzgesetzes.“

Wie schützt man sich?

Doch wie kann man die Tracker an Datensammelei und Profilbildung hindern? Der erste Schritt sollte ein Besuch in den Einstellungen des Browsers sein. Hier lässt sich bei vielen Programmen die Option „Do not track“ aktivieren. Damit bittet der Nutzer eine Webseite beim Besuch, auf das Tracking zu verzichten. Dabei ist er jedoch darauf angewiesen, dass die Seite „Do not track“ auch unterstützt – tut sie das nicht, läuft die Datensammelei weiter.

Das Surfen im Privat- oder Inkognito-Modus des Browsers erschwert Trackern ebenso die Arbeit. Und durch das Abschalten von Cookies im Browser lässt sich zumindest den Trackern ein Riegel vorschieben, die mit den Mini-Dateien arbeiten. Sogenannte Flash-Cookies, die den Nutzer sogar browserübergreifend wiedererkennen, stoppt man damit aber nicht.

Hundertprozentigen Schutz bietet ohnehin keine dieser Lösungen. Und wer sich schützen will, verliert auch immer Komfort, warnt Malena Brockschmidt: „Solche Maßnahmen können unter Umständen zu einer Einschränkung der Nutzbarkeit mancher Dienste führen.“ Cookies zum Beispiel sind nicht nur Datensammler, sondern sorgen unter anderem auch dafür, dass sich ein Portal Einstellungen des Nutzers merkt.

Eine weitere Schutzmöglichkeit sind sogenannte Tracking-Schutz-Listen (TPL) für den Internet Explorer, zum Beispiel vom Fraunhofer SIT. Für andere Browser gibt es zahlreiche Erweiterungen gegen Tracker, darunter NoScript, ShareMeNot oder Disconnect. Mit am populärsten ist das Add-on Discovery: Es erkennt und blockiert nach Angaben der Entwickler über 1.900 Tracker. Der Nutzer kann aber auch Ausnahmeregeln einrichten, die das Tracking nur für bestimmte Dienste oder auf einzelnen Webseiten erlauben.

Im Test findet Ghostery beim Versandhändler Amazon gleich elf verschiedene Web-Tracker. Außerdem zeigt sich, dass sich ohne die Sammler nicht nur der Datenschutz verbessert: Weil im Hintergrund weniger Informationen übertragen werden und viele Werbeanzeigen ohne Tracker gar nicht erst auftauchen, läuft der Seitenaufbau mit Ghostery oft spürbar schneller. Allerdings sammelt und verkauft der Entwickler Evidon nach einem Bericht von „Technology Review“ auch selbst Daten. Diese würden jedoch anonymisiert, außerdem ist die dafür zuständige Funktion Ghostrank nach der Installation des Add-ons zunächst abgeschaltet.

Doch nicht nur bei Browsern spielt Web-Tracking eine Rolle. Auch Apps für Smartphones und Tablets beobachten ihre Nutzer: Das Fraunhofer SIT hat bei 72 Prozent der beliebtesten Apps im App Store von Apple mindestens ein Tracking-Framework gefunden. Bei vielen lässt sich das Sammeln und Verschicken der Daten in den Einstellungen aber deaktivieren. Auch Fernseher mit Internetzugang senden möglicherweise Daten über den TV-Konsum ihrer Nutzer zurück an den Hersteller. Wehren kann man sich dagegen kaum – hier hilft im Zweifel nur, die Verbindung ins Netz ganz zu kappen.

INFO

Tracking-Schutz-Listen für den Internet Explorer: www.iegallery.com;
NoScript: http://noscript.net/;
ShareMeNot: www.sharemenot.cs.washington.edu; Disconnect: www.disconnect.me;
Ghostery: www.ghostery.com