Wiens jüngste Bar – Frauen-Power für Hyatts „Pearl“

Mit vielen Austro-Spirituosen und fassgelagerten Drinks gibt Barchefin Michaela Beier im Schmuckkästchen Am Hof Gas.

Sechs Monate ohne Gast haben ein Ende – man merkt es der 33-jährigen aus Frankfurt/Oder an, dass sie sich auf jeden Barbesucher freut. So lange hat Michaela Beier am Konzept der diese Woche eröffneten Bar namens Pearl („ohne Artikel bitte“) gearbeitet. Dort, wo früher das „tricaffé“ die ehemalige Bankzentrale belebte, findet sich jetzt der Eingang zur Bar, die ab 11 Uhr täglich geöffnet hat. Dem WIENER erzählte die bereits in Düsseldorf und Berlin für die Hyatt-Gruppe tätige Barchefin von ihren Schwerpunkten.

Keine Schwellen-Angst

Durch die frühe Öffnungszeit wird die Tagesbar auch frisch gepresste Säfte, Smoothies und alkoholfreie Cocktails wie den „Fennel Smash“ anbieten, zu den offenen Champagnern kommen auch die Winzersekte von Fritz Wieninger und Stefan Potzinger. Was Beier von vorne herein vermeiden möchte, ist durch den Fünf-Stern-Status des Hotels Gäste abzuschrecken. Im Gegenteil, statt abgehoben zu agieren, sucht man die Interaktion (ein Lieblingswort der Barchefin): „Wir wollen möglichst nahe am Gast arbeiten, Drinks werden beispielsweise am Tisch abgeseiht“. Die Preise beginnen bei acht Euro für Cocktails. Doch die sind nur ein Teil der Barkarte.

Bier vom Essigmann

Ein erfreuliches Detail, das Beier wichtig ist: „Der Anteil an heimischen Produkten soll 80% betragen“. Daher findet man nicht nur BB Dschin oder den Gin des Mostviertlers Josef Farthofer, sondern auch die Abfüllungen der Austrian Whisky Association. Für Bierliebhaber gibt es nicht nur 15 Sorten zur Auswahl, sondern sogar ein exklusives Hausbier. Der Essigbrauer Erwin Gegenbauer hat es gebraut und stilecht wird das Gebräu aus den Getreiden Einkorn und Emmer („beide aus Wiener Anbau“, wie Gegenbauer stolz betont) im Weinglas kredenzt. Für den großen Durst hat man sich ein in Belgien übliches, in Wien seltenes Format abgeschaut: Das „Sonnenkönig“ der Salzburger Stiegl-Brauerei wird in der Großflasche (0,75 Liter) serviert. Nicht nur das stellt eine Bereicherung der bisher gastronomisch vom Schwarzen Kameel und der Aida dominierten Bognergasse dar.