• Xavier Naidoo tritt beim ESC an

    Eine Observation von Sandra Keplinger

Genie & Wahnsinn

Xavier Naidoo wandert gerne auf dem schmalen Grat zwischen Genie und Wahnsinn. Er ist der Vater der Söhne Mannheims und (musikalisch) populärer Solokünstler mit Hang zum christlichen Fanatismus. Er ist Verschörungstheoretiker („Jeder weiß, dass Al-Qaida nur die CIA ist“) und neigt zur Homophobie. Er ist Preisträger des „Goldenen Aluhuts“ und des „Goldenen Bretts vor dem Kopf„.

Letztes Jahr regte ein Auftritt Naidoos vor den sogenannten Reichsbürgern auf, die sich am Tag der Deutschen Einheit vor dem Reichstag versammelten, um ihre Überzeugung zu verkünden, dass es die Republik Deutschland rechtlich gar nicht gebe . In einem späteren Statement sagte Naidoo: „Wir sind nicht frei, Deutschland ist noch immer ein besetztes Land. Deutschland hat noch immer keinen Friedensvertrag, und dementsprechend ist Deutschland auch kein richtiges Land und nicht frei.“

Hassliebe

Unter Musikliebhabern gilt Naidoo mittlerweile als „guilty pleasure“. Seine Songschreibkünste mag trotz der oft grenzwertigen Texte niemand so richtig in Frage stellen. Trotzdem ist Naidoo ein wandelndes Paradoxon, wenn er an einem Tag bei Lindenbergs „Rock gegen Rechts“ auftritt, um im nächsten Moment vor Rechtsradikalen Reden schwingt.

Summa Summarum

Dass ausgerechnet Naidoo von ZDF und ARD als Vertreter für die nächste Eurovision ausgewählt wurde, erregt Unmut in den sozialen Netzwerken. „Einen Homophoben zum Songcontest zu schicken ist eine super Idee, ARD!“, äußerte sich ein User sarkastisch.

Wirklich witzig ist, dass Xavier Naidoo beim ESC für die Bundesrepublik Deutschland antritt. Dabei gibt es die doch gar nicht!

„Wir sind nicht frei, Deutschland ist noch immer ein besetztes Land.“