Adele – Die letzte Diva

Credit: XL Recordings

In letzter Zeit hat man oft an Adele gedacht. Vor allem im Kinosessel, wen man Sam Smiths unerträglichen Bond-Song über sich ergehen lassen musste. Geh nach Hause, Sam, Du bist einfach nicht Adele – und Du wirst auch keinen Oscar bekommen!

von Sandra Keplinger

In den letzten Wochen ist die erste Single „Hello“ viral gegangen, über 400 Millionen sahen das Video innerhalb eines Monats! In typischer Adele-Manier besingt die Diva ihren Herzschmerz. Das Video beginnt mit einer nachdenklichen Adele, die mit geschlossenen Augen ihren Kopf hin- und herwiegt. „Oh Gott, wie pathetisch“, denkt man sich – doch plötzlich ein betörender Augenaufschlag! Man ist verliebt!

Mit „Hello“ beginnt das neue Album „25“ richtig fett. „Send me your love“ spielt mit akustischen Gitarren und lässt Adeles Stimme auch mit Understatement noch immer übermächtig erscheinen. Mit bombastischen Beats geht es in „I Miss You“ weiter.

Nach „When We Were Young“, das vorab schon als Studio-live-Session veröffentlicht wurde, geht es etwas ruhiger zu. Ballade folgt auf Ballade, in der Adele sich als Herzensbrecherin entpuppt, die versucht ihre Spuren zu verwischen. Vielleicht ist es ab und zu zuviel des Guten, denn wieviele Balladen kann man hintereinander ertragen („Remedy“, „Water Under The Bridge“), ohne depressiv oder gelangweilt zu werden? Mit der Gospel Nummer „River Lea“ rüttelt uns Adele dann kurz wach um gleich wieder in ergreifendes Flehen zu verfallen („Love In The Dark“, „Million Years Ago“).

Adele wirkt in ihrem 3. Studioalbum reifer als je zuvor, manchmal schon großmütterlich. Sie singt ständig von alten Zeiten, vom Jung-Sein. Kann Adele endlich jemand sagen, dass sie mit 27 nicht alt ist? Nun ja… man kann nicht leugnen, dass Pathos zu einer Diva gehört. Denn sie ist die letzte richtige Frau in der Popszene. Adele wirkt unnahbar und mysteriös, nie aufgesetzt. Das ist es, was sie so spannend macht.