KULTUR

Im Pudel hats gebrannt

Sarah Wetzlmayr

The roof, the roof, the roof was on fire

BEGOSSENER PUDEL

Im Moment scheint nicht nur in Wien von sogenanntem „Clubsterben“ die Rede zu sein, sondern auch in Hamburg, denn dort gibt es nun auch ein erstes Brandopfer – der Golden Pudel Club nämlich, alte Kaschemme und Clublegende der Hafenstadt. Kurioser Nebenvermerk: In zwei Monaten hätte das Grundstück ohnehin zwangsversteigert werden sollen. 

von Sarah Wetzlmayr

Es klingt fast zu kurios um wirklich wahr zu sein, in zwei Monaten sollte einer von Hamburgs legendärsten Clubs, der Golden Pudel Club versteigert werden und am Wochenende ist er beinahe abgebrannt. Seitdem kocht die Gerüchteküche heiß. Brandstiftung ja oder nein? Verletzte gab es zum Glück keine als um 3 Uhr früh in der nacht von Samstag auf Sonntag plötzlich Feuer ausbrach. Wie groß der Schaden ist, ist noch nicht ganz klar. Der Club selbst steht noch – allerdings auf ziemlich wackligen Beinen. Der Club am Hafen ist wohl nun bereits vor seiner Versteigerung im düsteren Hafen der wortwörtlichen Clubleichen angekommen. Der Frage ob der Brand im und ums Café Oberstübchen (das sich in der oberen Etage des Gebäudes befindet) nun tatsächlcih von jemandem gelegt wurde dessen Oberstüchen auch nicht mehr ganz astr(a)rein funktioniert, wird man in den nächsten Tagen nachgehen. Dachschäden an allen Fronten.

Wohl jeder Hamburger hat seine eigene Pudel-Geschichte auf Lager. Und auch die die mal nur zu Besuch in der Stadt am Hafen waren. Die Autorin dieser Zeilen ist einmal mitsamt einer alten Bierbank auf den Boden der Pudel-Terasse gekracht. Auch viele Touristen teilen den ein oder anderen Pudel-Moment miteinander. Vielleicht hat der Pudel sogar dazu beigetragen dass aus so manchem Hamburg-Touri tatsächliche Hamburger geworden sind. Der Pudel war der gegenkulturige Club, der das Flex immer sein wollte, aber nie so recht war. Nicht an die Leine zu nehmen und in keinem Fall ein einziges Mal beim Hundefrisör. Unkämmbar und über keinen einzigen Kamm zu scheren. Modeselektor, T.Raumschmiere, Stereo Total und viele andere Größen des musikalischen Non-Mainstream bespielten den Pudel.

Der Pachtvertrag des Pudel ist jedoch noch 13 Jahre gültig, die Käufer müssten den Club daher tolerieren. Inwiefern sich das auf den Club selbst und sein Programm auswirkt kann jetzt noch niemand sagen. Fest steht jedenfalls dass seit Rocko Schamoni, Bestsellerautor und Teil des Humoristentrios Studio Braun, und Wolf Richter, Bruder des Malerstars Daniel Richter die alte Sardinenbüchse gekauft haben, irgendwie alles die Elbe runtergegangen ist. Der Verkehrswert des Grundstücks liegt im Moment bei 510.000 Euro. Wer also über eine Umorientierung nachdenkt und ein bisschen Geld im Hosensack hat, kann im April mitbieten.

Foto: Change22 CC-SA BY 3.0