AKUT

Aussie vs Ösi

Sarah Wetzlmayr

Willkommen im „Österreich-Fettnapf“ CNN!

PLANLOS

Australien baut einen Zaun entlang der slowenischen Grenze? Die CNN belegt beim Orientierungslauf durch die Welt im Moment eindeutig den letzten Platz.

von Sarah Wetzlmayr

 

Auf der Terasse eines knuffig abgefuckten Hostels in der Hippie-Kleinstadt Eugene hat mich einmal ein junger Amerikaner, dessen Augen wohl schon mehr als einmal Gott erblickt haben, gefragt woher ich denn sei. „A-U-S-T-R-I-A“ hab ich geantwortet. Bemüht langsam und klar, weil die Zunge vom PBR schon etwas gelähmt war. „Oh yeah dude, those girls are the best in bed“ hat er daraufhin gesagt und seine Augen schweiften von der erwarteten wiederholten Gottsehung ins idyllisch-romantische Wien. Aber nur scheinbar, denn wie sich im weiteren Verlauf des Gesprächs herausstellte wurde ihm der Beweis für diese, mein Ego auf seltsam-partiotische Weise erbauende Aussage, nicht in Wien sondern in Canberra geliefert. Der seltsam-patriotische Anflug war daraufhin schnell wieder verflogen.

Jeder der ab und zu nicht nur mal rausgeht, sondern den es ab und zu auch mal etwas weiter weg verschlägt, hat eine solche Geschichte zu erzählen. Eh lustig, irgendwie  und eine Art von Fremdverständnis die irgendwie schon zum österreischischen Selbstverständnis dazugehört. Außerdem birgt diese phonetisch begründete Verwechslung allerhand kreatives Potential und eine Menge Spaß im Ausfomulieren der eigenen Identität. Unangenehmer wird es dann wenn diese hoffentlich nur phonetische Verwirrung von offizieller Stelle kommt, wie beispielsweise von CNN. CNN genießt ja einen sehr großen generellen Vertrauensvorsprung bei vielen Medienkonsumenten und es stellt sich, angesichts des unten eingefügten Screenshots die Frage ob die denn dann, als sie Anfang der 90er über den Zerfall Jugoslawiens berichtet haben, überhaupt wussten dass es sich hier nicht um eine asiatische Provinz handelt.

Im Jahr 2014 hüpfte auch UNO-Generalsekretär Ban Ki-Moon in diesen Klassiker unter den Fettnäpfen. Der Dank den er nämlich dem Gastgeberland der Binnenländerkonferenz in Wien ausdrücken wollte ging nämlich geradewegs nach Down Under. Er entschuldigte sich aber noch während seiner Rede für diesen Fauxpas und wies darauf hin dass er sehrwohl wüsste dass keine Kängurus durch Österreich hüpfen. In den Fettnapf gehüpft ist er aber trotzdem.Wie lange dieses phonetische Verwechslungspotential schon die Köpfe der Menschen ausfüllt wird klar, wenn man an ein prominentes Beispiel aus der Formel 1 denkt. In den 60er Jahren lieferte ein Artikel in einer englischen Zeitung den Beweis dafür, denn da stand nach einem Sieg des österreichischen Rennfahrers Jochen Rindt zu lesen: „Young Australian driver wins Race“ (Junger Australischer Fahrer gewinnt das Rennen“).Einer dem man es auch eher zutraut als Ban Ki-Moon steckte schon 2007 in diesem klebrigen Fettnapf fest – George W. Bush. Er bedankte sich beim damaligen australischen Premierminister dafür seine „Austrian troops“ im Irak besucht zu haben. Sein Verwechslungsspiel hatte an diesem Tag damit aber noch nicht sein Ende gefundn, OPEC und APEC brachte er danach auch noch durcheinander.Dass man diese chronische Verwechslung auch kreativ nutzen kann, stellte 2014 eine australische Immobilien Website in einem ihrer Spots unter Beweis. Mit einer gesunden Portion Selbstironie im Gepäck schwärmt er in diesem Spot von den Immobilien seiner Heimat Österreich, jodelt und sehnt sich als Steirische Eiche nach seinen Wurzeln. Was im Spot an seiner muskulösen Gestalt vorübergeht: Es geht gar nicht um „Austrian“ sondern um „Australian“ Immobilien. „I’ll be back“, aber wo genau jetzt nochmal?

Fotos: funnyjunk.com / Screenshot Facebook / Lothar Spurzem