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Der Gegner ist die Strecke

Der Gegner ist die Strecke

„Dirt Rally“ ist knallhart. Das merkt man spätestens in der ersten Kurve. ABS, Traktions- und Stabilitätskontrolle sind zwar vorhanden, Fahrtraining gibt’s jedoch keines. So wird das Pistenbrettern etwas schwierig – hat dafür aber echtes Rallye-Feeling.

REDAKTION: MICHAEL WEGHOFER

Mini Cooper S oder Lancia Fulvia: Für schnellere oder aktuellere Boliden reicht am Beginn einer „Dirt Rally“-Fahrerkarriere das Ingame-Geld nicht aus. Andererseits kann sich der ambitionierte Konsolen-Pilot mit den beiden behäbigen Karossen gemächlich an die Pisten gewöhnen. Ein Fahrtraining, das einem Tricks verraten könnte, hat Entwickler Codemasters nämlich beinhart ausgelassen. Also müssen die Fahr-Skills mit viel Try und noch mehr Error erst erfahren werden. Denn auf einer griffigen Asphaltstrecke in Deutschland reagieren die Karren natürlich anders als auf Schotterpisten in Griechenland oder Schneefahrbahnen in Schweden. Leichtere Ausflüge in die perfekt generierte Umgebung werden zwar nur mit Zeitstrafen geahndet, bei einem Totalcrash geht’s aber zurück an den Start. Eine Rückspulfunktion, um so einen Buserer ungeschehen zu machen – wie in etlichen anderen Rennspielen – gibt es nämlich auch nicht.

Die Herren Game-Entwickler wollten anscheinend, dass man sich mit ihrem Spiel richtig beschäftigt. So ein Ansatz ist in der heutigen Zeit, in der aus marketingtechnischen Gründen auf fast jeder Game-Verpackung „Auch für Einsteiger“ draufsteht, durchaus lobenswert. Andererseits mag auf den insgesamt 70 schwierigen Etappen doch auch hin und wieder Frust aufkommen. Zur Abwechslung können dann etwa Rallycross, Hillclimb- Events oder Online-Rennen gegen andere Spieler in Angriff genommen werden. „Dirt Rally“ ist sicher nicht für alle Rennspielfans geeignet, wer sich darauf einlässt, wird jedoch mit einer fantastischen Rennsimulation belohnt.