AKUT

#arschknapp

Sarah Wetzlmayr

Der Wahlabend gestern war vieles. Aber eines ganz besonders, nämlich „arschknapp“ (O-Ton Tarek Leitner). 

von Sarah Wetzlmayr

Nachdem Andi Knoll 2014 mit „Jetzt g’winnt uns die den Schas“ das „I wer narrisch“ der Generation Facebook geliefert hat, scheint für ORF-Moderatoren der große Damm beklebt mit tausend Etiketten der guten, alten Moderatorenschule irgendwie lückenhaft geworden zu sein. So passierte es am Tag der Stichwahl zwischen Alexander Van der Bellen und Norbert Hofer, dass dem sonst so souveränen Tarek Leitner bereits nach der ersten Hochrechnung um 17 Uhr ein kleiner Ausrutscher in die Welt der Vulgarismen passierte. Wie sich im Laufe des Wahlabends herausstellte, sollte jedoch kein anderer Ausdruck als „arschknapp“ den Nagel besser auf den Kopf treffen. Und außerdem: Das für das von Tarek Leitner erwähnte Körperteil typische Sitzfleisch bewahren und warten, muss man am Tag der Wahl ja ohnehin auch noch. So sieht man, dass der bereits trendende Hashtag #arschknapp auch in seiner metaphorischen Kraft nicht unterschätzt werden darf. Man könnte das – mit dem Bild dieses wichtigen Körperteils im Kopf – auf die seit gestern vielfach betonte Spaltung Österreichs hingebogen, auch noch nach Belieben weiterspinnen, doch das sparen wir uns an dieser Stelle lieber.

Dass #arschknapp eine gute Chance hat beim Rennen um das Wort des Jahres ganz vorne mitzuspielen, ist wohl schon jetzt ziemlich eindeutig. Die Twitteria dankt Tarek Leitner in jedem Fall schon jetzt dafür, dass er am gestrigen Tag verbal nicht so ganz auf der äußerst schmalen Spur des ORF geblieben ist, sondern für eine kleine Entgleisung gesorgt hat. Im Vergleich mit dem von dem üblen Dämon namens Humor heimgesuchten MDR-Nachrichtensprechers, hatte Leitner sich selbst emotional ohnehin noch ganz gut im Griff. Und ganz ehrlich: Was wäre denn schon eine Wahl ohne ihren eigenen Hashtag?

Foto: Screenshot ostarrichi.org