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Die besten Schlussmach-Orte in Wien

Es gibt für alles die richtigen Orte: Hochzeiten, Heiratsanträge, das erste Foto mit Schultüte. Also muss es die doch auch für den oft schwierigen Akt des Schlussmachens geben. Welche das sind, lest ihr hier. 

von Sarah Wetzlmayr

_Schwedenplatz
Der Schwedenplatz ist ein guter Ort für einen Neuanfang, weil man sich erst mehr oder weniger gepflegt wegschießen kann, bevor man dann irgendjemanden abschießt. Es ist wohl auch einer der Plätze mit der gefühlt größte Dichte an öffentlichen Verkehrsmitteln, was in einer solchen Situation auch nie von Nachteil, sondern eher von Vorteil sein kann. Und ehe man sich versieht, kann man sich am Schwedenplatz, nachdem alles auch wirklich vorbei ist, in einer Gruppe skandinavischer Erasmus-Studenten, die die verhältnismäßig billigen österreichischen Alkoholpreise abfeiern, wiederfinden, oder auch inmitten eines von Fußballfans veranstalteten Gröhlkonzerts. Eine Welle des Neubeginns, die einen mitreißt. Oder so. Ablenkung gibt es auf jeden Fall genug!

_Lugner City
Die Lugner City gilt als Geheimtipp für die sensibleren Seelen unter den Schlussmachern. Hier fühlt man sich, auch wenn denkt, dass man jetzt wirklich ganz unten angekommen ist, sofort wieder besser, wenn man sich nur einmal etwas genauer umsieht. Man hinterfragt dann plötzlich sein eigenes Leben gar nicht mehr und sieht es in einem angenehm positivem Licht – auch wenn es in Wahrheit nur das künstlich fahle Licht dieses Ottakringer Einkaufstempels ist. Im Licht der Lugner City sieht alles plötzlich nicht  mehr so trostlos aus, was vor allem an ihren Besuchern liegt. Den letzten Funken Traurigkeit kann man schließlich auch immer noch mit allerhand Zucker-, Fett- und Glutamathaltigem bekämpfen. Im Winter bietet es sich auch an den künstlichen Eislaufplatz zu benützen, kein Fall kann so sehr weh tun wie der von Gesicht auf Plastikeis.

_Wurstelprater
Berauschung funktioniert immer. Aber es muss dabei ja nicht immer gleich flüssig zugehen. Auch Höhenrausch kann helfen, und dafür gibt es im Wurstelprater mehr als genug Möglichkeiten. Die Sicht von oben schafft neue Perspektiven und einmal Tagada fahren kann das Innenleben so sehr durchschütteln, dass aus dem tristen, blutverschierten Schüttbild von Nitsch plötzlich ein buntes Fingerfarben-Gemälde einer Hippie-Künstlerin werden kann. Sich so richtig auszukotzen, kann nach einer solch tragischen Geschichte der Trennung übrigens auch wirklich helfen. Und welch bessere Möglilchkeit dafür gibt es, als ein Besuch im Wiener Wurstelprater.

_In einem Beisl deiner Wahl
Dazu braucht man eigentlich nicht viel zu sagen. Die Tränen in ihren Augen könnten schließlich auch durch die im Raum hängenden Rauchschwaden ausgelöst worden sein. Und überhaupt wird alles, was hier ungesagt im Raum stehen bliebt, sowieso sofort vom Zigarettendunst absorbiert. Damit spart man sich ein wenig an Folgedrama. Außerdem: Wenn sie aufgebracht abrauscht, kannst Du einfach bei einem oder noch einem Bier sitzen bleiben und mit dem alten, finster schauenden Typen an der Bar ins Gespräch kommen. Wäre das hier ein Hollywoodformat würde er vermutlich dein Mentor werden und eine wunderschöne Tochter hätte er vermutlich auch noch. Geschichten, die außer Hollywood, nur ein Wiener Beisl schreiben kann.

_Vor einer Kirche
Klingt seltsam, birgt aber für katholisch erzogene Paare einen entscheidenden Vorteil: Vor einem Gotteshaus werden wohl keine allzu bösen Worte fallen. Man trennt sich also im Guten, ohne wüste Beleidigungen, sondern in Wertschätzung des anderen. Wenn man sich sehr eng mit Gott verbunden fühlt, kann man, nachdem der endgültige Schlusstrich gezogen wurde, auch – je nach Bedürfnis – den Beicht- oder den Betstuhl aufsuchen.

_In der Mannerschnitten-Manufaktur
In einer Welt in der alles rosa und süß ist, kann auch das allerschlimmste Schlussmachszenario höchstens so schlimm werden, wie eine der brutaleren Folgen von Pink Panther. Ausgiebiger Mannerschnitten-Konsum im Vorfeld kann außerdem die Glückshormone so weit nach oben treiben, dass an Schluchzen und Weinen später gar nicht mehr zu denken ist. Ende ohne Schrecken sozusagen. Oder: Alles hat ein Ende, nur die Mannerschnitte hat zwei.

Na, wieder Lust aufs Küssen? An diesen Orten in Wien solltet ihr unbedingt schmusen!