KULTUR

Das Pharrell-Mädchen

Sarah Wetzlmayr

Es  klingt wie ein Musik-Märchen made in Hollywood, ist aber eines made in Alaska. Mehr braucht man dazu nicht zu sagen. Eigentlich braucht man sich nur Pharrell Williams Gesicht ganz genau anzusehen. 

von Sarah Wetzlmayr

Wie das wohl ist, wenn man am 30. Mai als hübsches, blondes Mädchen von nebenan das Haus verlässt und am Tag danach, nach einem scheinbar ganz normalen Uni-Tag als möglicher neuer, hell blinkender Stern am Pophimmmel wieder nachhause kommt? Maggie Rogers, bis vor kurzem noch Studentin am Clive Davis Institut der NYU, weiß das jetzt. Ihren kleinen Stern zum Blinken gebracht hat Pharrell Williams, dieser alleskönnerische US-amerikanische Musiker, der der Masterclass des Clive Davis mal eben zur finalen Beurteilung der Projekte der jungen Musiker einen Besuch abgestattet hat. Und doch war es ein fairer Deal, denn Erleuchtung fand auf beiden Seiten statt – Maggie Rogers Stern am Pophimmel begann zu blinken und Pharrell sah, während er Rogers Song „Alaska“ zuhörte, sowieso so aus als hätte ihn – im positivsten Sinne dieses Vorgangs– der Blitz getroffen, während er sich zeitgleich eine Happy-Pille reingefiffen hat. So „happy“ machte ihn dieses kleine, feine Stückchen elektronischer Musik, dass es ihm tatsächlich die Sprache verschlug und er sich gemeinsam mit Rogers in eine Sphäre noch viel weiter weg als Alaska begab.

Nur eine Woche nach dem Zusammentreffen von Maggie Rogers und Pharrell Williams hat das Youtube-Video (ab der 18. Minute), das einfängt wie sehr ein Song nicht nur den Nerv der Zeit, sondern direkt auch das Gefühlszentrum eines Musikers wie Pharrell Williams treffen kann, bereits über zwei Millionen Views. Über Spotify und SoundCloud dehnt sich „Alaska“ immer weiter aus und generiert weiterhin eifrig Forderungen nach einer Single- beziehungsweise Album-Release. Doch Maggie Rogers ist jetzt dann mal weg, lässt die Emails der Plattenbosse mal einfach ihren Posteingang verstopfen und bereist Europa. Jetzt erstmal noch ohne Band und Instrumente, aber wie es aussieht wird sie nicht mehr allzu lange so alleine reisen, Das erste Mal „Alaska“ gespielt in Alaska wird um die Welt gehen, so viel ist schon mal sicher. Ihren Namen als „Pharrell-Mädchen“ wird Rogers bis dorthin auch schon abgelegt haben, denn der ist noch ein wenig schlechter als „Der Junge mit der Gitarre“.