ACTION

Alpin-Fußball

Sarah Wetzlmayr

Den Ball flach halten kann jeder. „Extreme Alpine Soccer“ beherrschen bislang nur die Vorarlberger. Doch das wird sich möglicherweise bald ändern. 

von Sarah Wetzlmayr

Während man in Paris gerade den Rasen für die Halbfinalspiele mit der Nagelschere zurechtstutzt, kritische Stellen mit der Wasserwaage nochmal nachmisst und die Tore selbstverständlich streng nach Feng Shui ausgerichtet wurden, pfeift man beim Fußballspielen im Montafon auf perfekte Bedingungen. Ganz im Gegenteil, man sucht bewusst das etwas Schrägere und hat es sich so zum Ziel gemacht nur die steilsten Hänge der Alpen mit dem runden Leder zu bespielen. „Extreme Alpine Soccer“ heißt diese neue Extremsportart, die wohl mehr Ballgefühl, Lungenvolumen und Wadenmuskulatur fordert als ein EM-Halbfinalspiel.

Entstanden ist das Ganze, weil sich ein paar Fußballbegeisterte im Vorarlberger Montafon bei der WM 2014 gemeinsam gelangweilt haben. „Nur auf dem flachen Rasen spielen, das kann jeder“, behauptet Alois Gantner, Trainer der „Supa Burschis“ einfach mal so. „Wir im Montafon spielen nur noch in den steilsten Hängen.“ Klare Ansage. Und darüber wie viel Großartiges schon aus purer Fadinesse entstanden ist, braucht man an dieser Stelle auch nicht zu diskutieren. In Zukunft wird man Vorarlberg also mit etwas mehr als Kässpätzle, Kühen und Lederhosen in Verbindung bringen müssen. Während sich nämlich im vergangenen Mai die spanischen Nationalkicker im südlichsten Teil Vorarlbergs bereits zum dritten Mal auf ein Großereignis vorbereitet haben, wird es oben am Berg so richtig schräg und die Fußballkunst in höchste Höhen getrieben.