AKUT

Fall ohne Schirm

Sarah Wetzlmayr

Um zu zeigen was eigentlich möglich ist, stürzte sich Luke Aikins mal eben ohne Fallschirm aus sieben Kilometern in die Tiefe. 

von Sarah Wetzlmayr

Den Menschen in diesem Land ist Felix Baumgartner ein Begriff – den meisten wohl wegen seines ziemlich kontrovers diskutierten Social Media-Auftritts und seiner für viele etwas streitbaren politischen Einstellung. Manche können sich aber durchaus auch noch an den 14. Oktober 2012 erinnern, als er sich circa 39 Kilometer und mit einem Top Speed von 1357,64 km/h in die Tiefe stürzte. Seit einigen Tagen fällt in zahlreichen Medien eine sich ebenfalls irgendwo an den Grenzen des menschlichen Vorstellungsvermögens befindende Geschichte auf: Der 42-jährige Extremsportler Luke Aikins sprang ohne Fallschirm in 7620 Metern Höhe aus einem Flugzeug und landete in einem Netz. Das klingt, wenn man sich so durchklickt und im Vorbeigehen schnell mal die Headlines liest, wegen des Nicht-Vorkommens von Worten wie Stratosphäre, Heliumballon oder Druckkapsel, im Vergleich zu Baumgartners Aktion irgendwie beinahe harmlos. Wenn man sich aber vorstellt, dass sich Aikins aus einer Höhe nur etwa 1200 Meter niedriger als der Gipfel des Mount Everest eben mal dem freien Fall hingibt, stellt man diesen ersten Eindruck recht schnell wieder infrage. Lichter am Zielort halfen bei der Orientierung, um auch tatsächlich in dem 30 mal 30 Meter großen Netz zu landen. Sonst benützte der Extremsportler keinerlei Hilfsmittel.

Fall ohne Schirm

Gut zwei Jahre hat er diesen Sprung geplant, der – laut seiner eigenen Aussage – ganz einfach aufzeigen sollte, was eigentlich alles möglich ist. Ganz einfach, also. Die Erfahrung gab ihm scheinbar recht: Der erfahrene Extremsportler hat bereits über 18.000 Fallschirmsprünge absolviert und für den Film „Ironman 3“ Stunts durchgeführt. Beinahe hätte ihn die Gerwerkschaft der Hollywood-Schauspieler dennoch dazu gezwungen einen Fallschirm zu tragen, was den Sprung aber nicht sicherer, sondern wegen des zusätzlichen Gewichts, gefährlicher gemacht hätte. Was man bei dieser Geschichte jedoch nicht vergessen sollte – Aikins ist nicht der erste der einen solchen fallschirmlosen Sprung absolvierte: Travis Pastrana sprang 2008 nur in Badeshorts bekleidet in die Tiefe und 2012 stürzte sich Gary Connery aus 730 Metern Höhe aus einem Helikopter. Er trug dabei ein Wingsuit-artiges Kleidungsstück, das es ihm ermöglichte, auf einer schmalen Landebahn aus Pappkartons aufzukommen.

Foto: Getty Images