AKUT

Nun also Währing

Franz J. Sauer

Parkraumbewirtschaftung in Wien

Nun also Währing

Warum auch nicht? Die flächendeckende Parkraumbewirtschaftung Wiens ist längst beschlossene Sache. Bloß traut sich das niemand zugeben.

Währing. Wien 18. Huch. Seit 9 Uhr Früh wird zurückbestraft. Fast feierlich wird via Radio bekannt gegeben: die seit 5. September geltende, flächende Kurzparkzone in Wien Währing wird ab heute sanktioniert. Bislang haben die Parksherriffs ein Auge zugedrückt. Doch damit ist jetzt Schluß. Nun wird gestraft. Und verdient, fürs Stadtsäckel.

Zunächst: weh und ach. Schon wieder ein Bezirk. Dann freuen sich bald berichterstattungsreif die Anrainer. Und der Nachbarbezirk, der bislang vehement gegen die Ausweitung der städtischen Aussacklerei auftrat und mit „Nicht bei uns!“ die Bezirksvorstehung ins rechte Bild rückte, kann sich gar nicht genug beeilen, die „Einführung des Parkpickerls“ auch in seinen Breiten zu beschleunigen.

Aktuellstes Beispiel: eben Währung. Wo man nun ab heute also streng wird. Und prompt ist aus Döbling, wohin der böse „Speckrandbewohner“, „Pendler“ oder gar „Ausländer“ mit seinem stinkenden PKW nun ausweicht, um zu parken (oh, welch Wunder!!), Panik zu vernehmen. Und die „Volksbefragung“, die ursprünglich für nächstes Jahr geplant war, wird nun möglicherweise schon heuer durchgeführt. Vorausgesetzt freilich, der Parkpickerlkleber kommt nicht von der falschen Firma

Alles längst geplant.

Freunde, entspannt Euch. Die flächendeckende Parkraumbewirtschaftung ist längst beschlossen. In groben Zügen seit der Verabschiedung des „Wiener Verkehrskonzept 1994„, konkret seit der Erstellung des „Masterplan Verkehr 2003“ und dessen „Evaluierung 2008“, alles fein säuberlich nachzulesen auf der Stadtseite. Warum also jedesmal die gekünstelte Aufregung, wenn sich der „parkraumbewirtschaftete“ Bereich auf einen weiteren Bezirk erstreckt?

Vielleicht, weil der Teil des Planes, wo es was zu verdienen gibt, nämlich eben die Ausweitung der kostenpflichtigen Kurzparkzonen, konsequent und Schritt für Schritt umgesetzt wird. Jener Teil aber, wo die Stadtplaner tätig werden müßten, nämlich dem Ausbau der günstigen Park- und Garagenflächen, der sogenannten Volksgaragen, ist von den braven und ehrbaren Vorsätzen des Masterplanes wenig zu spüren. Wenn in den halteverbotsverseuchten Arealen eine neue Garage entsteht, dann ist diese meistens privat geführt, also sauteuer.