KULTUR

A Kiwara is ka Hawara

Sarah Wetzlmayr

Wenn Gerhard Haderer auf den bekannten Linzer Street Artist SHED trifft, kommt ein schmusender Kiwara dabei raus.

von Sarah Wetzlmayr

„Wichtig is nur, dass der Polizist schlecht wegkommt“, sagt Gerhard Haderer im 13-minütigen Kurzfilm „A Kiwara is (k)a Hawara“ von Christian Fischer. Jeder der Haderers karikaturistische Arbeit ein wenig kennt, weiß auch, dass sich Haderer in seinen Karikaturen gerne mal unseren Freunden und Helfern in Blau widmet. Neu dabei ist: Diesmal tut er das nicht im Alleingang, sondern in einer Kollaboration mit dem Street Artist Erich Willner, besser bekannt als SHED. Fischers Kurzfilm beleuchtet Szenen ihrer gemeinsamen Arbeit, zeigt wie Haderers Vorlage entsteht und diese dann nachher als Graffiti in den öffentlichen Raum übertragen wird. Die zwei rauchen auch die ein oder andere Tschick oder den ein oder anderen Zigarillo gemeinsam und sprechen dabei über ihr gemeinsames Projekt. Wem das jetzt wie eine ganz normale Szene im Alltag des bekannten Karikaturisten vorkommt, der liegt damit ziemlich falsch – Haderer kollaboriert nämlich grundsätzlich nicht mit anderen Künstlern.

Eines haben die beiden in jedem Fall gemeinsam –  ihr Interesse für das österreichische Polizeibeamtentum ist irgendwie berufsbedingt. Für Gerhard Haderer sind sie eine wichtige Inspirationsquelle und für den Street Artist normalerweise eher mehr Feind als Freund und Helfer im Berufsalltag. Das Graffiti spielt sich allerdings ziemlich weit weg von jenen Darstellungen ab, die man normalerweise mit der Polizei in Verbindung bringt – nämlich hingebungsvoll schmusend. Und zwar nicht mit irgendwem schmusend, sondern mit einem Street Artist, für den SHED selbst irgendwie Modell gestanden ist.

Ansehen kann man sich das im Mural Harbour in Linz, einem Ort der sich irgendwie als Zentrum der österreichischen Street Art-Szene etablieren konnte. Die zwei Künstler, die Fischer in seinem Kurzfilm sehr angenehm unaufgeregt porträtiert wurden ebenfalls beide in Linz geboren – die Stadt funktioniert für sie also, abseits der Kunst, irgendwie als Bindeglied. Wenn man in Linz ist, sollte man also auf jeden Fall im Mural Harbour vorbeischauen. Es lohnt sich – denn wer es noch nicht wusste: Linz ist mehr als nur Voest und Linzerschnitte.