KULTUR

"Horvathslos"

Horvathslos

Christopher Seiler und Bernhard Speer sind gerade als Musikanten auf Tournee, außerdem veröffentlichen sie Ende November ihre neue DVD „Horvathslos“ (von der wir drei signierte Exemplare verlosen!). Für WIENER-Online nahmen sich die beiden Schmähbrüder trotz aller Hektik Zeit für ein Gespräch.

Interview: Hannes Kropik

Ihr seid Musiker, Schauspieler und Kabarettisten und in allen Sparten sehr erfolgreich. Jetzt erscheint Ende November die dritte Staffel der Web-Serie „Horvathslos“ auf DVD – Spürt ihr mittlerweile schon einen gewissen Erfolgsdruck?

Christopher Seiler: Nach dem Erfolg von „Ham kummst“ (Anmerkung: die Single war mehr als ein Jahr in den Charts, das Video wurde auf Youtube mehr als 20 Millionen Mal angeklickt) habe ich einen gewissen Druck gespürt. Dann habe ich mir eine Woche Ruhe gegönnt und das Handy und alles andere abgedreht. In dieser Zeit habe ich all diese Erfahrungen sickern lassen und bin zur Erkenntnis gekommen, dass wir diesen Erfolg nur haben, weil wir so sind, wie wir sind: Uns war alles wurscht. Warum sollten wir uns also jetzt irgendetwas aufdrängen lassen? Also haben wir gesagt: Scheiß weiterhin auf alles, machen wir einfach wie bisher weiter. Ja, das kommt bei manchen Menschen vielleicht arrogant an. Aber: Was diese Menschen denken, kann uns auch wurscht sein.

Am 30. November erscheint die 3. Staffel von „Horvathslos“ auf DVD. Was beim „Anton Horvath“ auffällt und in einer Folge auch explizit angesprochen wird: Er wirkt manchmal so, als wäre er tendenziell eher am rechten politischen Rand angesiedelt, ist dann aber genau das Gegenteil von einem Ausländerfeind.

Seiler: Hinter jeder Figur gibt es einen Autor und hinter dem Horvath sind das der Bernhard und ich. Eine Figur muss die Message des Autors weitertragen. Ich würde den Horvath nicht spielen, wenn der ein plumper Rassist wäre. Der Horvath hat sehr viele negative Seiten an sich, aber dieser Mensch hat auch ein Herz. Als Mensch musst du keine Bildung haben. Es reicht, wenn du ein Herz hast. Wenn du ein Herz hast, kann du gar kein Rechter sein.

Ansonsten habt ihr es aber nicht so mit der political correctness …

Seiler: Grundsätzlich verarschen wir jeden. Satire muss sich das Recht herausnehmen, jeden zu kritisieren. Kein Mensch ist fehlerfrei, das macht uns ja erst zu Menschen. Deswegen gehört auch jeder verarscht, dann haben wir eine gewisse Gleichberechtigung.

Bernhard Speer: In Staffel 3 von „Horvathslos“ werden auch Behinderte verarscht. Wir haben in unserer Fanbase viele Rollstuhl-Fahrer, die sich über unseren Blödsinn abhauen. Die fahren ja noch einen viel tieferen Schmäh als wir. Wir gehen einfach auf alle los.

Seiler: Am Sympathischsten ist mir der Macaully Culkin. Der ist ja schwer auf Drogen abgestürzt – und macht sich dann in einer Webserie selber über seinen Absturz lustig.. Das ist das Beste, was du als Mensch machen kannst, denn damit zeigst du: Du kannst mir nichts tun! Lach über dich selbst.

Das klingt nach einer wichtigen Message!

Seiler: Ja, Leute, lacht über euch selbst! Nehmt euch nicht so wichtig!

Am 30. November erscheint „Horvathslos – Alltag am Wamser-Platz“, die dritte Staffel der Web-Serie von Christoph Seiler und Bernhard Speer auf DVD. Die beiden Schmähbrüder stellen uns drei signierte Exemplare zum Verlosen zu Verfügung. Mehr Infos über die Serie gibt es auf www.horvathslos.atSeiler und Speer sind gerade auf großer Österreich- und Deutschland-Tournee. Am 9. Dezember gastieren sie in der Wiener Stadthalle, am 10. Dezember treten sie in der Grazer Stadthalle auf. Tickets gibt es noch auf oeticket.com.

„I kenn di vo wo“, ein Song, den Seiler und Speer schon seit einiger Zeit im Live-Programm haben, ist gerade als digitale Single veröffentlicht worden, das neue Album soll im Frühjahr 2017 erscheinen.