AKUT

Bloodsucking Zombies From Outer Space rotzen in der Szene Wien

Musik zum Fürchten

Hannes Kropik

Ihr Sound ist nix für zartbesaitete Seelen – und ihre Videos laut Youtube erst recht nicht: Der Clip zur ABBA-Coverversion „Gimme! Gimme! Gimme!“ wurde zensuriert – wegen ein paar nackiger Busen und dem einen oder anderen Gewaltexzess. Dass sie als horrorpunkige Psychobilly-Rocker aber nicht auf ungeteilte Gegenliebe stoßen würden, war den Bloodsucking Zombies From Outer Space ohnehin von Anfang an klar. „Wir haben von so vielen Seiten gehört, dass wir schon alleine wegen dieses Namens niemals eine Chance auf Erfolg hätten“, erinnert sich Sänger und Schlagzeuger Dead Gein an die vorrangigen Reaktionen der Mainstream- Medien. Aber: „Umso mehr Spaß hat es uns gemacht!“

Tatsächlich entwickelt sich die Bekanntheitskurve der Band, die 2017 ihr 15-jähriges Bestehen zelebrieren wird, stetig nach oben. Vergangenes Jahr wurden sie schließlich mit einem „Amadeus“-Award als beliebteste Hard’n’Heavy-Band belohnt, ihre CD „Mörder-Blues 2“ erreichte erstmals die Charts. „Vom großen Durchbruch will ich nicht sprechen. Aber wir wundern uns schon immer wieder, was wir geschafft haben.“ Am 25. November erschien ihr neues Album „Bloody Unholy Christmas“, eine weihnachtliche Kollektion von Coverversionen in ihrem typischen Highspeed- Rockabilly-Sound – mit spannenden Gästen: Robbie-Williams-Gitarrist Neal Taylor rotzte für „Let Me Entertain You“ eine neue Gitarrenspur auf Band und fragte dann per Mail höflich, ob es „eh verrückt genug“ sei. Ärzte-Mastermind Bela B. wiederum ist als gruseliger Gast auf der Michael-Jackson- Hommage „Thriller“ zu hören.

Die CD ist ein Best-of jener Weihnachtsgags, mit denen die Zombies in den vergangenen Jahren ihr traditionelles X-Mess-Jamboree eröffneten: „Wir sind ja an sich schon eine maskierte Band. Zum Auftakt unserer Weihnachtskonzerte sind wir aber noch in zusätzliche Rollen geschlüpft. Wir sind als Kiss, ABBA oder Queen aufgetreten. Es ist immer absurder geworden. Die Frage war nur noch: Wie weit können wir uns von uns selbst entfernen?“ Am 16. und 17. Dezember findet die Tradition der unheiligen Happenings in der Szene Wien mit den zwei letzten Jamborees ihr Ende: „Die Leute haben sich schon zu sehr daran gewöhnt. Außerdem ist es immer schwieriger geworden, geeignete Künstler zu finden, die wir noch covern wollen. Lady Gaga wäre vielleicht lustig, aber keiner unserer Fans kennt mehr als ein oder zwei Lieder von ihr …“„Bloody Unholy Christmas“

So habt ihr „Gimme! Gimme! Gimme!“ (ABBA), „Don’t Stop Me Now“ (Queen) oder „Material Girl“ (Madonna) noch nie gehört: Aggressiver Highspeed-Rockabilly haucht längst zu Tode genudelten Evergreens neues Leben ein. Bei allem Spaß lassen die Zombies aber nie den nötigen Respekt vermissen: „Das sind großartige Songs, die in jedem Sound funktionieren.“