AKUT

Highlights entlang der neuen U1

Sarah Wetzlmayr

Willkommen im Spa-Express: Der U1 in ihrer verlängerten Form. 

Im September 2017 können wir uns in unserer beinahe schon verbissenen Vorfreude auf die U5 kurz ausruhen und U1 fahren. Denn keine andere Linie verspricht mehr Spa-Effekt. Nicht etwa wegen ihres massage-artigen Ruckeln, sondern wegen der damit erreichbaren Destinationen. Wir sagen nur: Therme Wien oder Naherholungsgebiet Rothneusiedl.

_01. Von der neuen Station Troststraße ist es nur noch ein kleiner illustrer Spaziergang bis zum Favac-Platz. All jene, die einen kleine Ausflug in die vierte Liga wagen wollen, können das künftig bequem mit der U-Bahn erledigen. Auch farblich könnte es besser nicht passen: Rot trifft auf Rot-Schwarz. „Rot sehen“ wird hier aber hoffentlich niemand. Und sonst spendet die Troststraße…ja…Trost halt.

_02. Die Station „Altes Landgut“ kann nicht mit sonderlich vielen Attraktionen aufwarten. Wie denn auch – sie wird schließlich, beinahe lückenlos, vom Verteilerkreis Favoriten umschlossen. Durchdringt man diese Abgasmauer allerdings erfolgreich, wartet da draußen ungeahnt viel auf Herrl wie auch aufs Gscherrl – denn der Vienna 1 Dog Shop (man beachte die „1“) ist der Hundeausstatter in Wien 10. Vor die Hunde gehen ist hier also ausgeschlossen – vorher gehen die Hunde hier hinein, bevor sie perfekt ausgestattet ihren weiteren Spaziergang durch das – man könnte schon sagen – näheste Naherholungsgebiet fortsetzen.

_03. Kaum zu glauben, aber wahr: Mit der U1-Verlängerung begibt man sich auf eine spannende Reise durch die europäische Geschichte. Die Per Albin Hansson Siedlung ist nicht einfach ein wenig ansehnlicher Klotz am Stadtrand oder auch einer am eleganten, schlanken Fuß unserer schönen Stadt, sondern ein geschichtsträchtiges Gebilde. Wo sonst in Wien findet sich schon ein Gebäude, das nach einem schwedischen Ministerpräsidenten benannt wurde. Eben, nirgends.

_04. Rothneusiedl war eine eigenständige Gemeinde, bevor die Stadt Wien diesen geheimnisvoll schönen Ort für sich beansprucht hat. Darüber freuen wir uns sehr, denn hier gibt es einiges zu entdecken. Hier erstreckt sich schließlich kilometerlange Besiedlungsgeschichte vor uns aus – bereits im 9. Jahrhundert wurde das Favoritner Waldgebiet erstmals als Lebensraum entdeckt. Es erscheint also nur logisch, dass Wien 10 sich dieses Gebiet wieder aneignen musste.

_05. Natürlich nicht zu vergessen: Die Therme Wien. Die wohlig-warme Duftwolke mit der Note „Schwefel“ wird einen schon beim Aussteigen aus der U1 in Empfang nehmen. Dann werden es nur noch ein paar wenige Meter sein, bis man den Schädel ins pipiwarme Wasser tauchen kann und die Therme wie die weniger dramatische Version eines Phönix aus der Asche wieder verlässt. Allerdings wird dieser beinahe kathartische Effekt nur so lange anhalten, bis man besagte U1 wieder betritt. Eine Neubenennung der roten Line als „Spa-Express“ ist also durchaus vorstellbar.Foto U1/Wiener Linien @ Thomas Jantzen