Mode

Kehren mit Ed Hardy auch die Krocha wieder zurück?

Sarah Wetzlmayr

Einekrochn: In all seiner geballten Hässlichkeit rollt eine große Welle Ed Hardy wieder auf uns zu. Ob damit auch die Krocha wieder Einzug halten? Fix Oida.

Die Rückkehrer

Heute nehmen wir eine dramatische Rückkehr zum Anlass, uns mit einer dramatischen Wende in der Jugendkultur um das Jahr 2008 zu beschäftigen: Ed Hardy ist wieder da. Und die Krocha sind weg. Zunächst zu ersterem: Tatsächlich wird die Marke, die es sich scheinbar zum Ziel gemacht hat, den Tod so farbig zu gestalten wie nur möglich und gleichzeitig die allerhässlichsten Tattoos, die jemals gestochen wurden, miteinander zu verbinden, wieder getragen und auch wieder verkauft. Obwohl man es eigentlich ganz gerne möchte, lassen sich vor dieser gruseligen Rückkehr die Augen nicht verschließen. Zu grell leuchten die Farben. Es ist wie bei einem Unfall. Über die Hässlichkeit der Ed Hardy-Teile waren sich damals so ziemlich alle einig. Doch dann ist etwas passiert, das wir selbst nur zu gut kennen – Fadinesse hielt Einzug und damit auch wieder der Mut zur Hässlichkeit. Und plötzlich waren die ineinander verschlungenen Gruseligkeiten wieder da.

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Die Verschollenen

Was damit nun auch wieder zurückkehren könnte, sind die Krocha. Die was? Tut nicht so, natürlich erinnert ihr euch noch an die Krocha. Ihre Neonkappen haben sich auf unzerstörbar grelle Art und Weise in unsere Gehirne gefressen. Überbleibsel der Krocha-Jugendkultur hängen bestimmt noch bei dem einen oder anderen im Schrank. Wir sagen nur: Palästinenserschals. Wer spätestens jetzt auf die Idee gekommen ist, den doch wieder mal tragen zu können (genauso wie auch das eine Ed Hardy-Shirt, das noch irgendwo etwas tiefer im Schrank vergraben liegt), der setzt in diesem Moment gerade ein sicheres Zeichen, dass mit der Rückkehr von Ed Hardy auch die Krocha wieder ins Haus der Geschmacklosigkeit einziehen könnten. Und irgendwann lösen Krocha-Parties dann den Wahnsinn der ganzen 90er-Feiern ab. Denn wir erinnern uns: Schicht ist Pflicht. Nach dem Ableben der Nachtschicht ist das vermutlich auch auf andere Diskotheken des Landes übertragbar. Bäm Oida. Faszinierend ist allerdings schon, dass die Krocharei der Bundeshauptstadt entsprang, somit die vermutlich einzige Jugendkultur ist, die nicht aus dem Ausland importiert wurde, sondern hier ganz eigenständig heranwuchs und munter gedeihte. Als Geburtsort geben viele Krocha übrigens die Lugner City an. Wen wundert’s? Es dauerte allerdings auch nicht lang, da ging der Stern der Krocha, hinter dem Turm der Millenium City, auch wieder unter. Doch möglicherweise wurde er durch die Rückkehr Ed Hardys und eine anständige Herzmassage wiederbelebt. Mal schauen. Wir bügeln derweil schon mal unsere Palästinenserschals.