Interview

Der Gott des Gemetzels: Bernhard Aichner

Krimiautor Bernhard Aichner hat keine Angst vor Höhe, denn mittlerweile ist er ganz oben angekommen. Nachdem er mit „Totenrausch“ den dritten und letzten Band seiner Thriller-Reihe um die Bestatterin Brühnhilde Blum veröffentlicht hat, denkt er daran, auch mal eine Liebesgeschichte zu schreiben.

INTERVIEW: MANFRED REBHANDL / FOTO: IZAQUIEL TOMÉ PHOTOGRAPHY

Herr Aichner, super Lederjacke haben sie an! Im Internet habe ich ja ein paar Fotos von Ihnen mit Lederjacke gefunden, immer gleicher Typ in vier verschiedenen Farben. Die ist aber jetzt neu?

Ja, danke, die ist wirklich super. Bikermodel. Ich war mir allerdings nicht ganz sicher, ob sie vielleicht zu jugendlich ist für mich, also habe ich meine Frau gefragt, und die hat gesagt: „Nein, die passt schon, knackig schaust aus damit. Mit der kannst schon nach Wien fahren, da muss ich mich nicht schämen mit dir.“

Zum Schämen gibt’s ja nichts, seit es unaufhaltsam nach oben geht mit Ihnen, so wie jetzt hier im Wiener Riesenrad. Wo ungefähr stehen denn die Zeiger gerade, wenn wir Ihre Karriere als Uhr betrachten?

Sie stehen auf fünf vor zwölf, würde ich sagen!

Also nur noch ein bisserl, bis Sie ganz oben sind! Gestern waren Sie allerdings in Knittelfeld und heute fahren Sie nach Mistelbach zu einer Lesung. Sind das die Mühen der Ebene?

Ich bitte Sie, das sind überhaupt keine Mühen, ich liebe meine Fans, oder meine „Schnuggis“, wie ich sie auch gerne nenne, 80 Prozent Frauen übrigens, wenn ich das kurz erwähnen darf. Außerdem kaufe ich meinem Bruder, der ja Möbelhändler daheim in Osttirol ist, gerade eine schicke Küche ab, da muss ich schon ein paar Lesungen machen, damit ich mir das leisten kann.

Ist Ihr Bruder neidisch auf Ihr lässiges Leben zwischen heute Mistelbach und morgen Stuttgart?

Nein, im Gegenteil, der freut sich ehrlich mit mir, der sagt: „Bernhard, ich bin stolz auf dich!“ Er ist wahrscheinlich der Einzige in unserer Familie, der begriffen hat, dass es Rambazamba gemacht hat in meinem Leben. Meine Mutter hätte wahrscheinlich heute noch gerne, dass ich Lehrer geworden wäre. Ein Künstler ist für sie halt nichts Gescheites.

Vielleicht macht sie sich Sorgen, weil die Luft so dünn ist, wenn man ganz oben ist? Stimmt das eigentlich?

Nein, die Luft ist herrlich ganz oben, und die Aussicht ist hervorragend. Es gibt nur noch wenige, die einem den Blick verstellen.

Den Blick auf die Nordkette, wo Sie gemütlich am Rande von Innsbruck mit Frau und Kindern leben. Waren Sie eigentich jemals versucht, nach Wien zu ziehen?

O je, heikles Thema. Einmal, 1999, hätte ich für den Kurier als Fotograf in Wien arbeiten können, aber eine Woche vor dem Umzug hierher habe ich mich sicherheitshalber in eine Tirolerin verliebt. Ich bin ein Tiroler Biabale, und das bleib ich, glaub ich, für den Rest meines Lebens.

Was schreiben Sie gerade in eines Ihrer nun schon legendären, handgefertigen Notizbücher?

Einen neuen Thriller, der nächstes Jahr erscheinen wird. Diesmal nicht so ein Gemetzel, mehr psychologisch. Außerdem habe ich zwei Stückaufträge, und eine Liebesgeschichte schlummert auch in mir. Also, viel tu tun.

Da werden sich Ihre Schnuggis aber freuen, wenn es mal ein bisschen romantischer zugeht?

Ich bin mir da nicht so sicher. Die sind blutrünstiger, als man denkt …