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Bundesheer-Anzeige: Haltlose Peinlichkeit

Sarah Wetzlmayr

Auch wenn ihr das (wie wir im ersten Moment auch) vielleicht glaubt: Diese Anzeige kommt nicht aus dem Hause „Tagespresse“. Sie ist durchaus ernst gemeint und auch ernst zu nehmen.

Nein, das ist keine Anzeige aus dem Hause der Tagespresse, die ihr Kreativitätsspektrum von Artikeln auf Werbeanzeigen ausgedehnt haben – beim folgenden Bild haben wir es mit einer realen Anzeige des österreichischen Bundesheeres zu tun. Bei der WIENERIN war man beim Durchsehen des Weekend-Magazins darübergestolpert und der Grundstein für Viralität war gelegt. Anlässlich des Girl’s Day am 27. April, im Zuge dessen junge Frauen dazu motiviert werden sollen in die Arbeit beim Bundesheer hineinzuschnuppern, passierte ein Fauxpas, der vermutlich dazu führen wird, dass genau das Gegenteil eintritt: Der Titel über jener Weekend-Anzeige, die zur Bewerbung des Girl’s Day hätte genutzt werden sollen, lautete nämlich „Karriere mit BH“.

Widersprüchlicherweise war es ein Kontrollmechanismus, der hier versagt hat, so Oberst Michael Bauer zum STANDARD. Man bedauere den Schaden sehr und sieht ein, dass es sich hier um ein recht eindeutiges sexistisches Statement handelt. Der Frauenanteil beim Bundesheer beläuft sich schon seit geraumer Zeit bei etwa 2,5 Prozent. Mit dieser Aktion, die auf den ersten Blick so wirkt, als ob sie, zwar nicht an den Haaren herbei, aber direkt aus dem Satiresumpf gezogen worden wäre, wird sich daran vermutlich nicht besonders viel ändern. Marketingstrategie? Wenn ja, dann doch eher ziemlich daneben und – um bei der vom Bundesheer vorgeschlagenen Bildsprache zu bleiben – haltlos.

 

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