AKUT

Diese Woche hassen wir…

Franz J. Sauer

…Bärlauch.

Überall Bärluach. Tagliatelle mit Bärlauchpesto, Bärulauchcremesuppe, oder doch das Kalbsrahmgulasch mit Bärlauchnockerl? Als Nachspeise fehlt dann nur noch das vegane Bärlaucheis vom Greissler unseres Vertrauens. Im Moment ist der Bärlauch auf so gut wie jeder Speisekarte zu finden. Vorspeise, Zwischengang und Hauptspeise, überall ist die Pflanze vertreten. Da fragt man sich, ist das ein Trend, bei dem alle glauben mitziehen zu müssen? Ist Bärlauch so günstig, und Wirte können damit ein gutes Geschäft machen? Oder ist der Bärlauch für die Köche eine willkommene Abwechslung, zu dem sonst eintönigen Menü zwischen Schnitzel und Tafelspitz. Diese Fragen können nur Gastronomen beantworten. Das ändert aber nichts daran, dass wir die grüne Pflanze nicht mehr sehen, und schon gar nicht mehr essen möchten.

Eigentlich mögen wir Bärlauch ja, wenn man nur nicht den ganzen Tag den Geschmack im Mund hätte und man sich mit seinem Partner absprechen muss, bevor man ein Gericht bestellt, in dem Bärlauch enthalten ist. So wie bei allen anderen Pflanzen aus der Gattung Allium. Aber wenn jedes zweite Gericht einer Speisekarte die krautige Pflanze enthält, dann nervt das. Und dann suchen wir zwangsläufig nach Speisen ohne Bärlauch. Bei dem einem oder anderen Wirten bleibt dann wenig über, wenn selbst in den Grießnockerl oder in den Frittaten Bärlauch drin ist. Also sind wir froh, dass der wilde Lauch im Wienerwald mittlerweile zu blühen begonnen hat und die Bärlauchhysterie ein Ende nimmt.

 

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