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Beweis: Österreichisch ist „eigentlich eh“ das effizientere Deutsch

Sarah Wetzlmayr

Sieht man von der Fülle an Füllwörtern wie „eigentlich“ und „eh“ mal ab, besteht eigentlich eh kein Zweifel: Der Österreicher kommuniziert effizienter.

Es kommt nicht gerade selten vor, dass uns unsere Nachbarn im Norden Umstandsmeierei vorwerfen. Und wenn sie meinen, dass unsere Köpfe täglich mehr Füllwörter produzieren, als es tatsächliche Gedächtnis- und andere Lücken zu befüllen gibt, haben sie damit oft gar nicht nicht so unrecht. Weil eigentlich ist das ja eh so, oder? Doch trotz der vielen „Eigentlichs“ und „Ehs“ sieht es tatsächlich ganz danach aus, als ob das Standard-Österreichisch das eigentlich effizientere Deutsch wäre. Na eh – oder hat euch schon mal ein Wiener nach einem „Bankautomat“ gefragt? Und das ist nicht das einzige Beispiel, das es sich hierfür vorzubringen lohnt – denn es gibt eigentlich eh recht viele.

Wie zum Beispiel: „Anfahren“. Jeder hat irgendwann schon mal jemanden angefahren. Nicht tatsächlich, aber verbal. Das andere wäre wohl eher „zusammenführen“. In jedem Fall ist es aber deutlich kürzer und prägnanter als „jemanden unhöflich anzureden“.

Der Klassiker ist hingegen „ausgehen“ – im, dem Deutschen unbekannten Sinn von „es geht sich nicht aus“ natürlich. Diese Phrase lässt sich gar nicht bis kaum ersetzen und „ist die höchste Form der österreichischen Unverbindlichkeit“, wie Autor Daniel Glattauer es einmal nannte. Weil sich’s dann manchmal ja doch ausgeht – und dieses Türchen will man sich auf jeden Fall offenhalten.

Unser persönlicher Liebling: „Eh“. Ganz ehrlich, wer verwendet denn schon ein Wort wie „ohnehin“? „Eh“ geht einem dafür ganz leicht über die Lippen. Am liebsten in dieser Wortkombination: „Jetzt ist es eh schon egal“.

„Heuer„: „Heute“ gibt es ja schließlich auch. Warum also nicht auch „heuer“ anstatt „in diesem Jahr“ verwenden? Um solch eine lange Schnur an Worten zu produzieren, haben wir es eindeutig zu trabig.

Gerade wenn es mal schnell gehen muss, sollte man darauf achten, dass man hurtig zum Ziel kommt. Das kleine Wort „kosten“ kann einem da behilflich sein. Damit ist man immerhin einsilbig unterwegs und nicht zweisilbig, wie bei „probieren.“

Unser anderer persönlicher Liebling: „Spritzer“. Weil „Weißweinschorle“? Bis man dieses Wort ausgesprochen hat, ist der Durst schon längst wieder vergangen oder wurde mit einem Bier gestillt.

Ein „Trumm“ ist ein großes Ding. Wer nicht „großes Ding“ sagen möchte, der sollte einfach „Trumm“ sagen. Fertig.

Wer war es nicht schon mal? So richtig „zwider“. Mit „schlecht gelaunt“ wird dieser Daseinszustand nur unzureichend und viel zu umständlich beschrieben. Definitiv eines der schönsten Wörter, das von der deutschen Sprache jemals hervorgebracht wurde.

Foto © Getty Images | Westend61