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Das weiße Rauschen der Taylor Swift

Jakob Stantejsky

Euch allen ist das Wort Fanboy/-girl sicherlich ein Begriff. Gerade im Zusammenhang mit besonders populären Stars wie Taylor Swift wird oft behauptet, dass sie derer viele haben, die einfach blind alles schlucken, was ihre Idole ihnen vorsetzen. Meist kann man diese Kommentare als Haterneid abtun, doch manchmal…haben die Hater einfach Recht.

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Wir gehen zurück ins Jahr 2014, als Frau Swift gerade ihr Album „1989“ veröffentlichte. Wie im heutigen Download-Zeitalter üblich, mussten die Singles natürlich im Vorlauf auf iTunes zum Verkauf angeboten werden. Dabei ist irgendwem offenbar ein kleiner Fauxpas unterlaufen, denn ein als „Track 3“ tituliertes „Lied“ schaffte es in Kanada plötzlich um 1,29 Dollar in den iTunes Store. Prompt stieg es selbstverständlich zum Spitzenreiter der „Top Songs“ auf, überholte sogar die anderen aktuellen Singles der Amerikanerin. Der einzige Haken bei der ganzen Chose: Für sein Geld bekam man damals keinen Song zu hören, sondern nur acht Sekunden weißes Rauschen – hoppala!

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Der fehlerhafte Track wurde kurze Zeit später natürlich entfernt und verschwand von der Bildfläche. Wir genießen die Vorstellung von Swift-Fanboys und -girls (da bitte, jetzt haben wir es auch gesagt) die ganz beglückt das neueste künstlerische Meisterwerk ihres Lieblings erstehen. Wahrscheinlich haben die in die acht Sekunden sogar eine ganze Menge hineininterpretiert, weil wenn es von Taylor Swift kommt, muss weißes Rauschen ja hochwertig sein!

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Raoul Haspel, seines Zeichens österreichischer Künstler, hat die US-Amerikanerin 2015 mit „Schweigeminute (Traiskirchen)“ übrigens nochmal übertrumpft. Denn hierbei handelt es sich gar um 60 Sekunden absolute Stille, die ebenfalls Platz eins in den iTunes-Charts (in Österreich) erklommen haben. Nichts hören konnte man schon um wohlfeile 99 Cent. Der kleine, aber feine Unterschied: „Schweigeminute (Traiskirchen)“ war ein karitatives Hilfsprojekt für Flüchtlinge in Traiskirchen, dessen Erlöse vollständig an die Initiative happy.thankyou.moreplease!! gingen.

Ins Klo gegriffen haben also doch nur die Swift-Fans. Und manche sicher, weil sie einfach blind geschluckt haben, was ihnen vorgesetzt wurde.

 

Foto © Getty Images | John Shearer