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Fastenzeit 2.0: 6 Dinge, die man nur beim Digital-Entzug lernt

Digital Detox-Seminare boomen. Doch man braucht nicht in einem Achtsamkeits-Zentrum einzuchecken, um digital zu fasten. 

Nachdem es mittlerweile sogar im Silicon Valley Digital-Detox Feriencamps für Erwachsene gibt, sollten wir uns echt mal ein paar Gedanken über unseren eigenen Medien-Konsum machen. Ein paar Dinge lernt man auch, wenn man nicht bereit dazu ist 570 Dollar für einen viertägigen Aufenthalt in einem Pfadfinder-Lager im Silicon Valley hinzublättern.

_01. Dein Gedächtnis ist zu einem Nudelsieb geworden. Du solltest also rechtzeitig mit Gehirn-Jogging beginnen. Deine Großmutter hat die nötigen Unterlagen dazu bestimmt auf ihrem Wohnzimmertisch liegen. Das wirkt auch gleich generationenverbindend. Überleg mal ganz genau: An wie viele Geburtstage hast du dich in letzter Zeit erinnert, ohne dass Marc Zuckerberg seine Hände im Spiel hatte? Wie viele Konzerte hast du schon (fast) vergessen, weil sie keine Facebook-Events waren? Eben.

_02. Es gibt Menschen um dich herum. Sie sind real, atmen und bestehen aus Fleisch und Blut. Du hast sie nur nie gesehen, weil du in der U-Bahn deinen Facebook-Newsfeed auswendig gelernt hast.

_03. Dein Orientierungssinn ist auf Erdnussgröße zusammengeschrumpft. Nachdem es Menschen gibt (Youtuber), die sich dabei filmen, wie sie sich an einem Samstagmorgen zum Billa begeben, ist es gesellschaftlich auch schon mehr als akzeptabel, sich mithilfe von Google Maps zu Fuß zu einem bestimmten Punkt leiten zu lassen. Gleichzeitig spricht auch noch jemand zu dir – was gegen deine aufkeimende Sozialphobie helfen könnte.  Deshalb mal wieder lieber: Auf die innere Stimme hören oder auf den Stadtplan schauen (ja, auch du weißt noch was das ist).

_04. Sich selber besser kennenlernen. Sämtliche Generationen vor dir wussten auch, wie viel Schlaf sie brauchen, wann sie genug getrunken haben und konnten abschätzen, ob sie heute 10 oder 1000 Schritte zurückgelegt haben. Auch du kannst solch grundlegendes Wissen über dich selbst wieder erwerben. Nach ein paar schlaflosen Nächten wirst du wieder ein Stück zu dir zurückgefunden haben.

_05. Du hast zwei Hände, die mehr drauf haben als Fernbedienungen oder Smartphones zu bedienen. Und diese 10 Finger da dran haben so viel mehr drauf, als du es bisher für möglich gehalten hättest. Du wirst sehen, wie sie mir ihren Aufgaben wachsen. Nicht im realen Sinn natürlich, aber bildlich gesprochen durchaus.

_06. Es ist okay nur eine Sache zu tun. Anfangs wird es dir schwer fallen, dir die Zähne zu putzen ohne dabei noch etwas anderes zu tun und du wirst versuchen, gleichzeitig deinen Frühstückskaffee zu trinken. Von solch kleinen Fails darf man sich aber nicht unterkriegen lassen – das wird schon!

 

Wer den digitalen Entzug selbst erleben möchte – oder jemanden kennt, dem ein Fasten-Wochenende ganz gut tun würde, der sollte hier dran bleiben.

Foto © Getty Images |  Jeff Kravitz