AKUT

Davor sollten die Burgenländer wirklich Angst haben

Sarah Wetzlmayr

Obwohl im Burgenland alles recht überschaubar ist (Pannonische Tiefebene), haben die Burgenländer Angst vor versteckten Gefahren. Doch die lauern ganz woanders …

Wir, die wir hier in Österreich leben, haben schon ziemlich Glück, denn wir schwitzen, sudern und arbeiten gerade im viertsichersten Land der Welt. Alle, die das jetzt gerade im Burgenland tun, haben – was das betrifft – noch ein wenig mehr Glück, denn das östlichste Bundesland hat in Punkto Sicherheit die restlichen Acht, mit Abstand, hinter sich gelassen. Dennoch startete die rot-blaue Landesregierung im Burgenland ein Projekt gegen Unsicherheit und schickt sogenannte „Sicherheitspartner“ auf die heiße (Achtung, doppeldeutig) Spur nach verdächtigen Vorkommnissen. Denn selbst wenn objektiv betrachtet alles in Ordnung scheint – und auch die Möglichkeit des beruhigenden Rotweinkonsums nicht erwogen wurde, so geht es den Beauftragten darum, das sogenannte „subjektive Sicherheitsgefühl“ zu erhöhen. Wir sehen jedoch die (nord-)burgenländischen Gefahrenquellen ganz woanders:

_01. Manchmal kann man sich dem Wunsch nach einem Sprung ins „kühle“ Nass einfach nicht verwehren. Rund um den Neusiedler See sollte man solche Sprunghaftigkeit jedoch besser überdenken. Nicht wenige Köpfe steckten hier bereits im Sand …äh … Schlamm.

_02. Zu Panikattacken ausufernde Klaustrophobie. Die Menschen werden nicht nur immer älter, sondern auch immer größer (euch noch gar nicht aufgefallen?), die Häuser, die sich in allerlei bunten Pastelltönen an burgenländischen Hauptverkehrsadern aneinanderreihen bleiben jedoch genauso niedrig. Potentielle Gefahr für die nachfolgenden Generationen.

_03. Angst vor Touri-Horden. Jetzt, wo immer mehr Menschen, den entspannenden Strand-Urlaub in ihrem Heimatland suchen, bleibt auch das Burgenland davon nicht unberührt. Bislang haben aber nur die Einwohner des genauso beschaulichen wie beliebten Podersdorf, Workshops zum Umgang mit Touristen erhalten. Im kleinen Jois konnte man aber unlängst mit den vier verwirrten Fahrradtouristen nicht so gut umgehen.

_04. Netflix killed my sexlife. Wie Manfred Sax hier schreibt, spielt sich Netflix mit unserer Libido, wie ein kleiner Hund mit einem Stöckchen. In dünn besiedelten Gebieten könnte das ein Problem werden …

_05. Craft Bier. Weil Bier ja nicht mehr einfach nur noch Bier ist, sondern alles sein kann, was du dir jetzt gerade wünscht – fruchtig, holzig, nussig, rauchig oder auch alles zugleich – muss man sich weintechnisch schön langsam was überlegen, um da mithalten zu können. Micro-Wineries vielleicht?

Foto © Derzsi Elekes Andor