Interview

Eine Runde Riesenrad mit Nina Proll

Gleich muss sie wieder zurück nach Tirol, wo Mann und Buben warten. Zuvor spricht sie noch über ihren neuen Film „Anna Fucking Molnar“, über lendenlahme Männer und die Probleme beim Hahnenkammwochenende in Kitzbühel. Nina Proll im Riesenrad-Gespräch.

Interview: Manfred Rebhandl / Fotos: Sandra Keplinger

Frau Proll, in „Anna Fucking Molnar“ geht es auch ums Ficken und in diesem Zusammenhang um das heikle Thema Impotenz. Haben Sie recherchiert?
Da musste ich gar nicht recherchieren, das kenne ich selbst zur Genüge, da habe ich jede Menge Erfahrung damit!

Wollen Sie darüber reden?
Warum nicht? Männer haben ein Problem mit erfolgreichen Frauen, so viel kann ich mittlerweile sagen. Dann sind sie dem Druck oft nicht gewachsen, wie man so schön sagt, und stehen dann häufig nicht ihren Mann, wie man auch sagt.

Klingt traurig?
War es auch oft!

Es musste also erst ein Tiroler kommen, um Sie aus dieser Freudlosigkeit zu befreien?
(lacht) Genau so war es! Der Gregor war der erste Mann, der in dieser Hinsicht erfreulicherweise wirklich keine Probleme hatte, und das genießt man dann als Frau natürlich gerne.

Dafür müssen Sie aber mit ihm in Tirol leben! Wie geht es Ihnen mit dem Föhn?
Der Föhn hat auf mich bisher keinen negativen Einfluss, außer das eine Mal, als ich gerade mit dem Flugzeug im Landeanflug war und mir verfrüht die Fruchtblase geplatzt ist, was ich dem Föhn zuschrieb. So kam unser zweiter Sohn etwas früher auf die Welt.

Wo liegt der Bauernhof, auf dem Sie leben? Nord- oder südseitig?
Genau in einem Schattenloch, sodass wir einen Monat lang im Winter überhaupt keine Sonne haben.

Da ist es dann erst recht von Vorteil, wenn man einen potenten Mann zu Hause hat?
Allerdings! Insgesamt bin ich aber sowieso der Herbst- und Wintermensch, Sommer und Sonne stressen mich viel zu sehr, da spüre ich immer den Druck, etwas machen oder besonders gut drauf sein zu müssen. Lieber gehe ich im Nebel am Berg spazieren.

Sie bereuen also nicht, dass Sie keinen Latin Lover geheiratet haben, mit Haus am Meer, und stattdessen eben einen Tiroler? Überhaupt nicht!

(c) Sandra Keplinger

Die Kinder wachsen zweisprachig auf?
Ja, das tun sie, wobei sie mittlerweile besser Tirolerisch können als Wienerisch. Früher waren wir auch mal drei Monate oder so alle hier, mit Kindergartenanmeldung und allem. Aber seit sie in die Schule gehen, ist Tirol ihre Heimat. Richtig Tirolerisch lernt der Kleine übrigens gerade mit einem Freund, der aus Syrien gekommen ist und die Sprache bereits perfekt beherrscht.

Dann wird vielleicht bald ein syrischer Tiroler das Hahnenkammrennen gewinnen; sind Sie selbst schon mal die Streif hinuntergefahren?
Na ja, mehr so hinuntergerutscht mit meinem Vater.

Sie wohnen meist beim Stanglwirt während dieses Events?
Ja, und dort genieße ich dann das Spa, die Sauna, das Schwimmbad, das ist fast so wie ein Kurzurlaub für uns. Das ganze Drumherum mit Party, Feiern und Weißwurst ist dann aber oft ziemlich anstrengend, weil buchstäblich jeder mit seinem Handy herumläuft und ein Selfie machen möchte, ohne überhaupt zu wissen, wer man ist. Das ist eine wirkliche Plage.

Dann tragen Sie vielleicht lieber die Motorradlederjacke als den Skidress?
Tendenziell ja, weil ich auch besser Motorrad fahren kann als Ski fahren. Im Alltag begnüge ich mich aber mit einer hellblauen Vespa 125 cm, und das geht auch ohne Lederjacke.

Gibt’s Vorstadtweiber in Tirol?
Hm, ich glaube schon. In Telfs zum Beispiel gibt es eine sehr teure Boutique, also werden wohl irgendwo die Weiber sein, die dort einkaufen.

Im Film werden Sie betrogen. Falls das in Ihrem Leben mal passieren würde, was unvorstellbar ist, aber …
Würde ich durchdrehen? Ich weiß nicht, aber ich glaube nicht. Man muss irgendwann wissen, was einem etwas wert ist, und wenn die Ehe grundsätzlich stabil ist, warum das Glück aufgeben? ­Meistens passieren Seitensprünge ja auch erst, wenn man nicht mehr genug an sich und dem Glück mit dem Partner arbeitet. Man muss ihn ja immer neu verführen …

… damit er nicht impotent wird!
(lacht) Genau!

„Eine gute Ehe ist Voraussetzung für eine gelungene Affäre“, heißt es im Film.
Ich habe diesen Satz mal wo gehört und fand ihn anfangs total blöd. Aber mit fortgeschrittenem Alter und entsprechender Reife kann ich dem durchaus etwas abgewinnen.

Irgendwelche Tipps?
Wenn ich in meiner Ehe grundsätzlich glücklich bin und auch bleiben möchte, dann empfehle ich eine Affäre mit einem verheirateten Partner. Will ich aus meiner Ehe raus und etwas Neues beginnen, dann sollte man sich unbedingt mit einem Single einlassen.

Haben Sie selbst ein paar Telefonnummern, auf die Sie zurückgreifen können?
(lacht) Zu wenige! Viel zu wenige!

 

Nina Proll, 43, studierte Musical in Wien. Sie zählt zu den erfolgreichsten heimischen Schauspielerinnen mit Auftritten sowohl in Arthouse-Filmen wie ­„Nordrand“ (Regie: ­Barbara Albert) als auch in Publikumsrennern für das Fernsehen („Vorstadtweiber“). Sie lebt mit ihrem Schauspielkollegen Gregor Bloeb und den zwei Söhnen auf einem Bauernhof in Tirol. Für „Anna Fucking Molnar“ schrieb sie das Drehbuch zusammen mit Ursula Wolschlager, sie wollte aus ihrer Sicht das Leben einer erfolgreichen Schauspielerin erzählen, die vom Olymp herabfällt, nachdem sie entdeckt, dass ihr Mann sie betrügt. Der Film in der Regie von Sabine Derflinger läuft ab 24. November in den heimischen Kinos.