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Finanztipps Teil 2: Geldanlegen – aber wie?

Nach zwei, drei Wochen am Esstisch beginnt mein Geld schön langsam zu schimmeln und die Hunderter werden immer grüner. Es muss jetzt was geschehen …

„Wie immer hinten links“, deutet mir die nette Kassafrau beim Morawa den Weg zu den Motorheftln, die ich sonst immer ansteuere. Aber diesmal treibt es mich in die Abteilung für Geld- und Wirtschaftsmagazine. Business Punk, Economist, Capital, Forbes, Wirtschaft & Markt. So weit, so gut. Aber schon nach kurzem Reinlesen erkenne ich: Geld-Menschen sprechen eine andere Sprache. Genauso gut hätte ich mir ein Fachmagazin für ­Eisenbahnschienen und deren nachhaltige Ölung kaufen können – mein Wissensstand puncto ­Vermögensverwaltung wäre nach der Lektüre ­ungefähr derselbe.

Also vielleicht doch Immobilien? Auf willhaben kenn ich mich nämlich ganz gut aus. Allerdings: ­alles, das hier um etwa 80.000 Euro (wie ange­kündigt, ein bissl was ist bereits für dieses, das und ­jenes verpufft) leistbar wäre, ist entweder unter ­einer dichtbefahrenen Autobahn nebst Eisenbahnkreuzung gelegen oder mit erheblichem Do-it-yourself-Aufwand verbunden, bis es bewohn- oder vermietbar wird. Außerdem: Das mit dem airbnb-­Boom ist womöglich nur eine zeitweilige Er­scheinung, und normales Vermieten rechnet sich bekanntlich erst bei mehreren Wohnungen.

Dann lieber Aktien. Kann ja nicht so schwer sein. Heute billig VW kaufen, und wenn der E-Golf dann auf 500 Kilometer Reichweite kommt, wieder ­teuer verkaufen. Ich habe also jetzt einen Plan. Und stolpere gekonnt über den Start-Bock, weil ich nicht einmal weiß, an welcher virtuellen Verkaufs-­Budel ich zu meinem frischen, feschen VW-Aktienpaket ein Sackerl um 30 Cent dazu bestellen könnte.

Internet? Ach, da waren wir ja schon. Warum sollte mich ein windiger Online-Anbieter von irgendwas nicht in der Sekunde über den Tisch ziehen, wenn’s bei mir doch so gut geht?

Da hilft es vielleicht, ein bisschen in sich zu gehen, Revue passieren zu lassen, wie man das bislang so angegangen ist, in Geldangelegenheiten. Da hatte man den Berater bei seiner Hausbank. Hat ihm sein Anliegen geschildert, bekam von ihm Vorschläge und letztlich haben all diese über Jahre hinweg ­gehalten. Auch wenn einem die üblichen Ver­dächtigen stets eingeredet haben, welch schlechtes Geschäft man da jetzt im Gegensatz zum unschlagbaren Angebot des schicken Finanzberaters aus dem Strukturvertrieb gemacht hätte.

Aber Fakt ist nun mal: Der Privatberater aus dem internationalen Finanzdienstleistungsunternehmen verdient sein Geld aus Provisionen, ist also ­daran ­interessiert, mit dir möglichst große Deals mit viel Umsatzvolumen abzuschließen. Dass er dabei mehr auf seinen Reibach als auf deinen schaut, liegt in der Natur der Sache, da muss er gar kein Böser sein.

Der Finanzberater deiner Hausbank hingegen ist nicht weniger am Letztstand, was internationale ­Finanzprodukte betrifft, ist ob seiner Tätigkeit für ein österreichischen Gesetzen unterliegendes ­Unternehmen an eine Vielzahl von Pflichten und ­Bestimmungen gebunden, die vor allem den ­Kon­sumenten schützen. Er hat also umfangreiche ­Informationspflichten, was Risiken betrifft, rät dir im Regelfall eher zum sicheren Hafen als zur stür­mischen See. Letztlich vor allem deshalb, weil es ihm persönlich völlig egal ist, für welches Produkt du dich entscheidest. Er verdient genau das Gleiche, ob du schnell oder langsam, kurz- oder langfristig, konservativ oder hochriskant veranlagst. Hier geht‘s zur Fortsetzung!

Klug zu investieren bedarf einiger Vorbesprechungen:
Markus Kaller, Experte für Veranlagung bei der Erste Bank
Vom Bausparer bis zur Wall Street: Grundsätzlich gilt: Ohne Risiko kein Ertrag. Aber man kann recht gut bestimmen, wie hoch das ­Risiko ist, das ich ­meiner Veranlagung ­ange­deihen lassen will.

Reichtum belastet – lautet eine weithin bekannte ­Redewendung. Etwas ­zynisch wird so ausgedrückt, dass die ­Veranlagung von kleineren und größeren Beträgen durchaus mit Anstrengungen verbunden ist. Dabei geht es zunächst gar nicht so sehr um die Auswahl diverser Veranlagungsprodukte. Es gilt ­vielmehr, einige Vor­fragen zu klären, bis es ­schlussendlich tat­sächlich zu einer Investition kommen kann.

So ist es ratsam, sich ein Veranlagungsziel zu setzen. Dies kann von einem ­abstrakten Plan, einfach vorsorgen zu wollen, bis hin zu einer kon­kreten ­Anschaffung, z.B. dem Kauf eines Autos, ­reichen. ­Daraus ergibt sich dann in ­weiterer Folge ein gewisser Zeitraum, in dem ich mein Geld veranlagen möchte. Schließlich bleibt zu klären, wie groß die eigene Risikobereitschaft ist. Weil ohne Risiko kein Ertrag. Allerdings ist die Schwelle, was man an Risiko aushalten kann und will, bei jedem anders. Wenn diese drei großen Themenblöcke ungefähr klar sind und man dann weiß, welcher Veranlagungs-Typ man eigentlich ist, kann es weitergehen. Die Experten in den Erste-Filialen stehen dafür gerne zur ­Verfügung. http://produkte.erstegroup.com | http://www.erste-am.at 

 

Fotos: Getty Images, Erste Bank / Norbert Novak