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Games: Der Don’t-Stop-Shop – The Crew 2

Anneliese Ringhofer

Als vor vier Jahren „The Crew“ erschien, war das Echo von Gamern und Medien aus verschiedenen Gründen eher verhalten. Dennoch glaubten Ubisoft und Entwickler Ivory Tower an das Potenzial des Spiels und zaubern nun einen unglaublich immersiven Racer aus dem Hut, der alles kann. Auf dem Boden, zu Wasser und in der Luft.

Text: Markus Höller

Erinnert sich noch jemand an 2017 und seine Rennspiele? Nein? Kein Wunder, denn bis auf wenige Ausnahmen verursachten stark ­antizipierte Racing-Titel wie „Gran Turismo Sport“ oder der letzte „Need for Speed“-Ableger ­einen eher schalen Nachgeschmack. Simulationen ließen oft vor lauter Bierernst jeglichen Spielspaß vermissen, während die vermeintlichen Arcade-Heuler teilweise mit erheblichen technischen Schwächen und dünnen Plots wie in einem späten Michael-Dudikoff-Film nur Kopfschütteln auslösten. Detailliert nachzulesen auch im Wiener 426.

Und dann kommen Ubisoft daher, die für alles, aber sicher keine Rennspiele bekannt sind, und bohren den zwar unterhaltsamen, aber sichtlich noch unausgereiften Racer „The Crew“ von 2014 so extrem auf, dass Teil 2 jetzt daherbrüllt wie ein V8 Big Block, wo vorher noch ein biederer Vierzylinder-Commonrail murmelte. In zwei Worten zusammengefasst: Kein Vergleich. „The Crew 2“ weitet sein Angebot an voll lizensierten Gefährten nun auch auf Boote, Motorräder, Monstertrucks, Buggys und sogar Flugzeuge (!) aus. Wie schon in Teil 1 erstreckt sich die Open World Map über die gesamten USA, allerdings in einer eingedampften Version. Viele bekannte Städte und Orte sind vorhanden, wurden aber auf die wesentlichen Landmarks reduziert. Und dennoch: Eine Coast-to-Coast-Reise in einem der zahlreichen Flitzer dauert in Echtzeit immer noch eine gute Stunde, man bekommt also doch einen Eindruck, wie weit sich die Landschaft erstreckt.

„The Crew 2“ punktet mit abwechslungsreichen Settings und einer Vielzahl an PS-Monstern.

Dem ging unter anderem ein bemerkenswerter Know-how- und Imagetransfer voraus. Dank tatkräftiger Unterstützung des Salzburger Vollzeit-Extremsportsponsors und Nebenerwerbs-Getränkeherstellers Red Bull wurde das Spiel vom ursprünglich reinen Streetracer nun auch zu Wasser gelassen und in die Lüfte erhoben. Man kann mit kleinen Jetbooten die Sümpfe im Hinterland oder mit mächtigen Powerboats die Küsten und Flüsse unsicher machen. Oder in eines der extrem wendigen Akrobatik-Flugzeuge, bekannt aus der Air-Race-Rennklasse, steigen und sich am modernen Kunstflug versuchen – ebenfalls möglich dank der jahrelangen Pionierarbeit der Bullen. Da wirken dann die Straßengefährte wie der obligate Porsche GT3 RS oder eine Kawasaki Z1000 fast schon bieder dagegen.

„The Crew 2“ ist aber auch ein durch und durch junges Spiel. Was bei den letzten Teilen der „Need for Speed“-Reihe, einst Goldstandard der Generation Fast & Furious, mit der krampfhaften Anbiederung an Jugendsprache und -musik oft schon ein wenig lächerlich wirkte, bleibt hier erfrischend normal. Als Zeichen der Zeit ist es zu werten, dass man als Benzinbruder/schwester für möglichst spektakuläre Manöver, Combos oder Bestzeiten mit ständig steigenden Live-Zuschauerzahlen und Likes belohnt wird, die dann entsprechend klingende Münze bringen. Aber wehe, man verschnauft zwischen zwei Loopings oder Sprüngen vom Hochhausdach mal zu lange – die Generation ADHS straft das sofort mit nachlassender Aufmerksamkeit und ­somit weniger Belohnung. Zeiten und Sitten machen auch vor den virtuellen Evel Knievels nicht halt!

So was wie eine Rahmenhandlung gibt es im Singleplayer-Modus auch, klar. Die passt aber im Wesentlichen auf eine Briefmarke und ist nur ­Vehikel für Basisqualifikationen und Tutorials. Und klar darf man von NPCs und Cutscenes keinen oscarverdächtigen Tiefgang erwarten, aber es bleibt alles im erträglichen Rahmen. Punkte, Zaster und Upgradeboxen gilt es wie in jedem Racer zu sammeln, um sich bessere Gefährte, Tuning-Teile und Custom-Parts wie Lack und Felgen zu kaufen, das ist alles altbekannt und bewährt. Der Shop gibt auch wirklich viel her, vor allem eine Vielzahl an ­offiziellen Fahrzeugen, darunter auch jede Menge von notorisch schwierigen Lizenzpartnern wie Ferrari oder Harley-Davidson. ­Pagani Zonda und Konsorten gibt es sowieso, keine Sorge. Das Smørgasbord an klassischen und neuen ­Flitzern ist also reichhaltig gedeckt. Lediglich beim sehr repetitiv und generisch wirkenden Soundtrack wäre vielleicht ein zusätzliches Investment in eine kuratierte Tracklist noch wünschenswert.

Wo sich Porsche und Kunstflug auf Augenhöhe bewegen: „The Crew 2“.

Seine Stärke spielt „The Crew 2“ vor allem im Multiplayer und mit Open-World-Charakter aus. Je nach Vorliebe kann man beispielsweise stundenlang nur fliegen, ohne aufgrund irgendeiner Spielmechanik wieder zu einem Straßenrennen gezwungen zu werden. Kooperativer Multiplayer ist ebenfalls mit an Bord. Sich gegenseitig um Häuserblöcke oder Mangroven zu jagen macht mit echten Gegnern wesentlich mehr Spaß, auch wenn sich die Computergegner bei den diversen Singleplayer-Missionen gar nicht mal so hölzern oder rücksichtslos anstellen, wie man das oft leidvoll von anderen Spielen kennt.

Der wahre Knüller ist aber die Möglichkeit, im offenen Spielbetrieb jederzeit und nahtlos von einem Gefährt zum anderen umzuschalten. Es gibt einfach immer Action, ohne hibbelige Menüführung oder ewige Ladezeiten. „The Crew 2“ ist, was moderne Rennspiele betrifft, einfach das kompletteste Erlebnis, das es momentan gibt – der wahre Don’t-Stop-Shop für benzinschwangere Action am Controller. Eben noch im Tiefflug unter der Golden Gate Bridge durchgeflogen, reicht ein simpler Tastendruck und aus dem Flugzeug wird ein Powerboat, das aufs Wasser klatscht und mit Vollgas weiterbrettert. An der Stelle sei ­erwähnt, dass Wasser und Wellen samt zugehöriger Physik wirklich atemberaubend gut gelöst wurden. So wie eigentlich alle Bereiche des Spiels, was angesichts der technischen Herausforderungen ziemlich beeindruckend ist.

Möglich macht das alles vor ­allem der Verzicht auf allzu simulationslastiges Verhalten der Vehikel und eine intuitive, gut ansprechende Steuerung sowie das Weglassen von Schadensmodellen. „The Crew 2“ ist in erster Linie Arcade-Action ohne viel Brimborium. Polierte Oberflächen, stimmungsvolle ­Sonnenuntergänge, haarsträubend ­unrealistische Stunts und natürlich der unverzichtbare Nitro-Button sorgen für beste Laune und knallbunte Popcorn-Action, ohne aber ins Peinliche abzugleiten. Der Racing-Knaller des Jahres!

Infoporn The Crew 2
Entwickler: Ivory Tower
Publisher: Ubisoft
Erschienen für: PS4, Xbox, Windows
Spieler: Singleplayer/Multiplayer

 

 

 

 

 

 

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Fotos: (c) Hersteller