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Stilkunde: Bermudas

Unsere Sommer werden immer heißer. Temperaturen über 35 Grad sind längst keine Seltenheit mehr. Den Arbeitsalltag bei einer derartigen Affenhitze zu bewältigen ist nicht zuletzt auch eine äußerst heikle modische Herausforderung.

Text: Alex Pisecker

Woher kommen die Bermudashorts?
Wie viele andere Kleidungsstücke haben sie ihren Ursprung im britischen Militär. Anfang des 20. Jahrhunderts entwickelte man die Shorts für jene Streitkräfte, die in den tropischen Regionen des Empire zum Einsatz kamen. Soldaten der Royal Navy trugen weiße Shorts, die 7,5 cm oberhalb des Knies endeten, dazu ein Kurzarmhemd und Kniestrümpfe, ebenfalls in Weiß, danach auch in den Farben Khaki und Beige.

Banker auf den Bermuda-Inseln tragen auch zu Geschäftszeiten die nach der Inselgruppe benannten Hosen. Foto: (c) Getty Images

Gelten Bermudas als formelle Bekleidung?
Ja, aber nur auf den Bermuda-Inseln, einem britischen Überseegebiet im Atlantik. Dort übernahmen um 1900 Geschäftsleute und ­Banker diesen Bekleidungsstil von der Navy, der auch heute noch ­akzeptiert ist. Allerdings sind diese Bermudas aus leichten Wollstoffen in Dunkelblau oder Grau gehalten, haben eine Bügelfalte und werden mit einem weißen oder hellblauen Oxfordhemd, Krawatte mit Klub­streifen und blauem Blazer sowie Kniestrümpfen getragen.

Sind Bermudas bürotauglich?
Das kommt immer auf die Branche an, in der man tätig ist. Anwälte, Banker und vergleichbare Berufsgruppen müssen leider weiter schwitzen. In anderen Berufszweigen wird das Tragen von Bermudashorts mittlerweile lockerer gesehen. Bermudas haben durchaus bereits den Status eines urban-sommerlichen Kleidungsstücks. Aber bitte immer in der richtigen Länge und Kombination und im städtischen Umfeld keinesfalls mit Flip-Flops.

Wie trägt man Bermudas in der Stadt?
Grundsätzlich sollte sich die Länge knapp oberhalb des Knies ein­spielen. Bitte den passenden Gürtel nicht vergessen, er wertet die Shorts auf und lässt sie komplett ­erscheinen. Als Kombination bietet sich ein Polohemd oder T-Shirt an. Farblich abgestimmt passen ein leichtes Sommersakko ohne Futter oder ein sehr fein gestrickter ­Pullover dazu. Ein luftiger Schal ist optional. Als Schuhwerk sind ­Segel-Sneakers (ausschließlich mit unsichtbaren Sneakersocken) oder Loafers (ohne Socken) zu ­empfehlen.