Blue Man Group:Blaue Männchen im Gespräch

3 Members aus der Blue Man Family: David Bray (34), Nils Westermann (33), Florian Holoubek (29).

Der WIENER traf drei Mitglieder der Blue Man Group – einen Engländer, einen Deutschen und einen Österreicher – vor ihrem Auftritt. Rund sechs Jahre sind sie schon dabei und leben in Tokio beziehungsweise Berlin.

Wie kommt ein Niederösterreicher wie du in die Band der Blue Man Group?
Florian: Ich habe eine Mail bekommen, dass für die Europa-Premierenshow in Berlin Musiker gesucht werden und bin einfach mit einem Freund zu der Audition nach München gefahren. Dort saß die Blue Man Band und spielte ein paar Takte vor. Wir waren immer zu zehnt drinnen und mussten den Song so gut wie möglich nachspielen. Nils: Blue Man war ja für Europa völlig neu. Man hat nur gehört, das ist eine aufregende Show aus Amerika und die wollen nach Berlin kommen. Ich habe von einem Musikerkollegen erfahren, dass sie Auditions haben. Die Audition in Hamburg hab ich verpasst, also bin ich am nächsten Tag schnell nach Berlin gefahren. Es gab keine Vorbereitung, keine Noten.

Wie entstand die Blue Man Group?
David: Es war ein kreativer Prozess, bei dem die drei Gründer verschiedene Elemente ausprobiert und Szenen nach und nach zusammengefügt haben. Sie haben mit 30 Sekunden begonnen und diese auf fünf, später auf zehn Minuten erweitert. Dann kam ein Produzent daher und hat gemeint, sie müssen daraus eine echte Show machen.

Wer entwickelt das Programm der Show?
David: Die drei Gründer gemeinsam mit einem künstlerischen Team. Sie versuchen immer am Laufenden beziehungsweise ihrer Zeit voraus zu sein. Es gibt Elemente, die exakt dieselben sind, wie jene in den frühen 90ern, weil es klassische Comedy-Szenen sind. Die Charaktere sind so gut, dass es keinen Grund gibt, sie zu ändern oder zu überarbeiten. Aber die Erwartungen des Publikums ändern sich. Um diesen Hunger zu befriedigen, werden bestimmte Elemente ausgetauscht. Und natürlich verändert sich auch die Technologie. Die aktuelle Show wurde zu Beginn dieses Jahres in Zürich überarbeitet.

Wie wird man ein Blue Man?
David: Ich war vorher Schauspieler in London und 2005 bei einer Audition. Sie gehen mit dir Teile der Show und Elemente des Blue-Man-Charakters durch und schauen, wie du in Situationen mit den anderen Blue Man reagierst. Sie geben dir eine Struktur vor, um die du herum improvisierst. Dann ist man für drei Monate mit einem Team in einer Training School in New York. So werden Leute ausgeschlossen, die nicht im Team arbeiten können. Man ist ein kleiner Teil einer größeren Maschinerie. Es gibt keinen Star.

Was war dein bestes Erlebnis als Blue Man?
David: In einer meiner ersten Shows in New York saß im Publikum ein blindes Mädchen mit seiner Mutter. Es war etwa sieben Jahre alt. Nach der Show hat es mit uns gesprochen und uns alles erzählt, was es gefühlt hat – die Farben, die Musik. Das hat mich sehr bewegt.

Info

Die Amerikaner Matt Goldman, Phil Stanton und Chris Wink gründeten 1988 die Blue Man Group. Heute gibt es 40 Blue Man und über 60 Musiker. Die Show ist in Boston, Chicago, Las Vegas, New York, Orlando, Amsterdam, London und Berlin zu sehen. Noch bis 2. Jänner 2011 gastiert die Blue Man Group im Wiener Museumsquartier. www.blueman.com