Neu im Kino: Only God Forgives

Wanna fight? Julian (Ryan Gosling) hat mit dem Ex-Polizeichef von Bangkok noch eine Rechnung offen. Der Teufel hat seinen Bruder umlegen lassen. Jetzt fordert Julians Mutter (Kristin Scott Thomas) den Kopf des Cop-Killers auf einem Silbertablett … Schlachtfest im Blutrausch von Drive-Regisseur Nicolas Winding Refn.

Billy (Tom Burke) hat Appetit auf blutjunge Mädchen. 14 soll diejenige sein, die ihn beglückt. Im Bangkoker Rotlichtmilieu, in dem sich Billy bewegt, werden solche Wünsche gegen Bares erfüllt. Gemeinsam mit seinem Bruder Julian (Ryan Gosling) betreibt er einen Kickbox-Club. Die Grenzen zwischen Legalität und Illegalität verfließen. Tatsächlich handeln die ungleichen Brüder mit Drogen im großen Stil. Der Boxclub ist nur schnöde Fassade. Billy und Julian sind die Erben eines mächtigen Familienkartells.

 

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Enthemmt und größenwahnsinnig ermordet Billy im Blutrausch die junge Prostituierte, die sich ihm hingegeben hat. Das ruft einen Rachengel auf den Plan, der in der Bangkoker Unterwelt mit drastischen Methoden für Ordnung sorgt: Lieutenant Chang (die kampferprobte, thailändische Kendô-Legende Vithaya Pansringarm) sieht sich als rechte Hand Gottes. Er lässt Billy auf grauenvolle Weise für sein Verbrechen büßen.

 

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Als Kartellchefin Crystal (Kristin Scott Thomas in ihrer besten Rolle), die Mutter der Brüder aus den USA anreist um ihren Erstgeborenen zu beerdigen, findet sie nur mehr einen Knochenberg vor. Ein herber Schlag für jemanden, der selbst Morde in Auftrag gibt. Ein Menschenleben kostet die Kartellchefin üblicherweise nur einen Augenaufschlag ihrer zu stark getuschten Wimpern. Rasend vor Wut und Trauer fordert sie nun von Julian, seinen Bruder zu rächen und dabei niemanden zu verschonen . Als Julian zögert ist Crystal auch dieses Mittel recht: Sie setzt ihre weiblichen Reize bei ihrem Sohn ein, der ihr ohnehin hündisch ergeben ist …

http://www.youtube.com/watch?v=MPxxe23il_Q

Filmkritik

Abgehackte Hände, herausgestochene Augen, Köpfe, die zu Brei geschlagen sind: Dieser Film ist nichts für zart besaitete Seelen. Der dänische Regisseur Nicolas Winding Refn holt seine Fans nicht dort ab, wohin ihn der Megaerfolg von Drive geführt hat. Gemeinsam mit seinem „Seelenverwandten“ und Hauptdarsteller Ryan Gosling, der auch als Schwächling brilliert, taucht er ab in eine düstere Welt von Sünde, Verbrechen und Strafe in der es keine Vergebung gibt. Die Buh-Rufe nach der Filmpremiere in Cannes nimmt er dafür gern in Kauf.
Dass Kristin Scott Thomas in dieser Blutlache endlich einmal den leibhaftigen Teufel spielen darf, ist die beste Überraschung. Wir vergeben dir, Nicolas Winding Refn!