José González: Junip im Gespräch

Man kennt ihre Songs vielleicht ohne zu wissen aus zahllosen US-Serien wie „House MD“ oder Werbungen – Junip, die Band von José González.

Gerade haben Junip – die Band rund um Sänger und Songschreiber José González – ihr zweites, selbstbetiteltes Album veröffentlicht, und stoßen damit international auf großartige Reaktionen. Auch wenn einem die Namen González/Junip vielleicht nicht bekannt vorkommen, ist man möglicherweise bereits mit ihrer Musik vertraut: sowohl González solo als auch Junip wurden in zahlreichen US-Serien und Werbungen gefeatured – von „House MD“ über „The OC“, „90210“ bis zu Werbespots von Sony und Co setzten bereits viele auf den Signature-Sound der Schweden. José González und Tobias Winterkorn im Gespräch mit Markus Brandstetter.

 

Erzählt ein wenig über den Entstehungsprozess eures neuen Albums.

 

Tobias Winterkorn: 2010 haben wir unser Album „Fields“ veröffentlicht, und haben anschließend erst einmal ausgiebig getourt. Danach war entweder der Plan, dass José ein weiteres Solo-Album aufnimmt, oder wir eben mit einem neuen Album nachlegen, und wir haben uns für zweiteres entschieden. Wir sind es dann ähnlich wie bei „Fields“ angegangen, haben Jam Sessions gemacht und hatten auch noch alte Songskizzen, „Line of Fire“ zum Beispiel. Vom technischen und spielerischen her war es diesmal smoother. Natürlich bleibst du im Prozess auch mal stecken und weißt nicht weiter, für mich jedenfalls war’s leichter als bei „Fields“.

 

José González: Wir haben es auch auf die selbe Art und Weise aufgenommen: jammen, aufnehmen, wieder jammen – und dann eben entweder zu dritt produzieren oder jeder für sich. Dieses Mal war es eben so: wer gerade inspiriert war, produzierte. Das Mixing und Mastering haben wieder die selben Leute gemacht. Wir haben unseren Proberaum zum Studio umfunktioniert, Mikrophone und viel Equipment reingestellt – mittlerweile ist es quasi ein Studio. Am Ende haben wir es dann aber auf Tape transferiert.

Das bringt mit Sicherheit eine Menge kreativer Freiheit, sein eigenes Studio zu haben.

 

González: Ja, absolut – und das hat uns auch gezwungen, als Soundengineers zu wachsen, weil wir beinahe alles alleine gemacht haben. Don Alsterberg hat uns zwar mit der Schlagzeugmikrophonierung geholfen und manchmal haben wir ihn auch angerufen und gefragt, wie man einen Bass am besten aufnimmt (lacht), aber sonst haben das alles selbst gemacht. Das war eine schöne Erfahrung, und wir haben das mit Sicherheit besser hinbekommen als bei „Fields“.

 

Winterkorn: Das ist auch das, was mir am meisten Spaß macht, die ganze Studioarbeit. Natürlich ist eine gute Live-Show unschlagbar, aber auf eine andere Art macht Studioarbeit genauso viel Freude.

Klara Andreasson Klara Andreasson

Wie passiert bei euch das Songwriting?

 

González: Als wir mit Junip anfingen, hatte ich fertige Songideen. Manchmal hat das funktioniert, die meiste Zeit hat es das aber nicht getan. Es hat einfach besser geklungen, alles von Anfang an zusammen aufzubauen: dann beginnt man gleich mit einem ganz speziellen Sound. Es ist von Tag zu Tag verschieden: mal proben wir nur, dann geht’s wieder um die Produktion.

 

Winterkorn: An einem gewissen Punkt denkst du dann darüber nach, wie die Songs auf ein Album passen, und diskutierst mit den anderen, dass zum Beispiel ein Uptempo-Song gut aufs Album passen würde. In den meisten Fällen denken wir aber nicht nach, und alles passiert einfach. Ich glaube, es hat auf Fields gut funktioniert und auch dieses Mal.

 

 

José, wie schaffst du wie Balance zwischen deiner Solo-Karriere und Junip?

González: Ich muss immer ein paar Jahre im Voraus planen, weil eben so viele Leute involviert sind. Es gibt aber keinen fixen Solo/Band-Rhythmus. Zukünftig – ich weiß es nicht… fix ist aber, dass ich ein Solo-Album aufnehmen werde, und vom Schreiben bis zum Livespielen wird das einige Jahre in Anspruch nehmen.

 

Ein essenzieller Teil von Junip ist deine Art und Weise, Gitarre zu spielen und zu singen, dein Signature-Sound. Wenn du schreibst, weißt du dann gleich, was du für welches Projekt verwenden willst?

González: Das Problem habe ich fast nie, weil Junip-Songs immer gemeinsam entstehen. Ich entscheide mich einfach, an was ich arbeite: an jenem Song oder diesem Junip-Demo, da ist die Trennung ganz einfach für mich. Ich sitze also nicht rum, jamme und überlege ob das jetzt für mein Solo-Album oder für Junip sein wird.

 

Eine wichtige Rolle spielen auch die Synthesizer-Sounds.

Winterkorn: Ich habe ein paar Synthesizer, und das Experimentieren macht einfach Spaß mit Analog-Snyth. Du kannst eine Menge mit Synths machen, analog oder digital, aber am Ende ist es auch begrenzt. Als ich mit Snythesizern zu arbeiten begann, habe ich mich eher für harte, schrille Sounds interessiert, mittlerweile möchte ich aber diese geradlinige, fast schon ein wenig einsame Synth-Linie finden. Ganz fundamentale Sounds, die man dann in die eine oder andere Richtung biegt.

 

Oft haben die Synth-Sounds etwas von Kraut-Rock.

Winterkorn: Nun, bei gewissen Kraut-Bands gibt es diese droning Synths, die gibt es aber auch in anderen Genres, beim Progressive Rock oder im Techno, frühe Dancemusik. Unmittelbar bevor wir auf Tour gingen, hab ich begonnen, mich für Acid Jazz und Acid House zu interessieren.