Lexus: Erfolgreiche Nachhut

Zwei Jahrzehnte nach der hiesigen Niederkunft der Toyota-Marke Lexus bringt auch Nissan seinen Luxusableger Infiniti nach Österreich.

Es war doch schon 1989, als Toyota seinen Luxus-Ableger Lexus hierzulande in Stellung brachte. Nun, mit ein bisserl Delay, zieht also Nissan diesbezüglich nach und startet in Österreich mit Infiniti. Damit verlieren die vor allem aus US-amerikanischen Soap-Operas bekannten Gefährte bei uns ihren Exoten-Status, in den USA, in Russland und in sonstigen Märkten, wo die Zellteilung von Automarken aus Prestigegründen Sinn macht, hat man das Luxussegment sowieso längst im Griff. Unserem hiesigen Autokauf- eindeutig verhalten entsprechend, ist gleich vom Start weg ein Diesel mit im Angebot, einem Verkaufserfolg steht also wenig im Weg.

Sein Upgrade-Wesen im Vergleich zur Muttermarke stellt der Infiniti wesentlich markanter unter Beweis als das etwa ein Lexus tut. Auch den Sprung von Null auf Prestige wird der Infiniti hierzulande leichter schaffen als der fernöstliche Pionier im Luxus-Segment, der ihm in zwei Jahrzehnte langer Knochenarbeit diesbezüglich den Weg geebnet hat. In Mitteleuropa gegen die deutsche Phalanx anzukämpfen und im Luxussegment ernstzunehmende Marktanteile zu erlangen, kann Lexus wahrlich als Sisyphus-Arbeit verbucht werden. Insofern legt sich der Infiniti unfairerweise ein bisserl ins gemachte Nest. Andererseits: So ist das Leben eben – des einen Leid, des anderen Freud.

Leichtfüßig

Der Dreiliter-Selbstzünder geriert sich bärenstark, reißen einen doch gleich mal 550 Newtonmeter Drehmoment vom Hocker, wenn man es krachen lässt. Auch die Antrittswerte sind der Klasse entsprechend, dezent unterhalb jener der beiden Benziner- Brüder des FX angesiedelt. Designmäßig wird mit dem mutig gezeichneten SUV eindeutig auf Porsche hingezielt, in punkto Fahrspaß noch deutlicher auf BMW, der FX30d fühlt sich ungemein leichtfüßig an und versteht sein Fahrwerk gleichzeitig als mit Turnschuhen bestückt. Die Karosserie trägt dem kompakten Feeling mit einem ziemlich eng geschneiderten Blechkleid Rechnung, die luxuriös- belederten Sitze sind wohl angenehm, großgewachsene Piloten haben es auf ihnen aber, sagen wir mal, kuschelig eng. Das Platzangebot insgesamt hinsichtlich Laderaum und Konsorten geht in Ordnung, man will ja schließlich kein Lastauto sein. Fond- Passagieren zwackt die extreme Bogenform des Daches den Hutraum weg, wer ein Chauffeur-Auto sucht, wird sich aber sowieso nach einem G-Modell der Marke umschauen. Als etwas gewöhnungsbedürftig, weil so ganz anders als der (deutsche) Mitbewerb in seiner Denke, präsentiert sich die Bedienung der überkompletten Ausstattung des Wagens – bloß der Schiebedachknopf funktioniert intuitiv. Aber das ist letztlich Raunzen auf hohem Niveau. Auch in dieser Preisklasse.

 

INFINITI FX 30D AT

Hubraum: 2.993 ccm Leistung: 238 PS Verbrauch: 9,0 l / 100 km Drehmoment: 550 Nm Beschleunigung: 0-100 8,3 Sek. Spitze: 212 km/h Preis: 63.590 Euro