Rocketman: Die Mode-Rakete

„Modernes Autodesign ist eine Fusion aus künstlerischen Aspekten, technischen Herausforderungen und nachhaltigen Visionen“, sagt Mini-Designer John Buckingham. Der WIENER nahm das „Rocketman Cocept“ unter die Lupe.

Mini Mini

Wenige Automarken definieren sich zu einem so großen Anteil über ihren äußeren Auftritt wie die Marke Mini. Seit knapp 52 Jahren steht dieser zur Marke gewordene Zwitter aus Eigenschaftswort und Fahrzeugkonzept für eine innovative Beschäftigung mit dem Themenblock „urbanes Fortkommen“. Zunächst als echt kleines Vehikel mit gerade so viel an Zutaten, wie man zur automobilen Fortbewegung unbedingt braucht, surfte der Mini gut 40 Jahre relativ unverändert durch die Gezeiten von Mode- und Designtrends, bis sein Grundlayout auch mit gewaltigstem Biegen und Brechen nicht mehr zeitgemäß war. 2001 trat nun die Marke BMW an, um dem in mit dem Rover-Desaster miterworbenen Markennamen neues, zeitgemäßes Leben einzuhauchen – und der Rest ist Geschichte. Jene, eines erfolgreichen Design-Auftrittes, der den Mini mit all den Glubschaugen, den vielen Zitaten des Markenurahnes, den witzigen Armaturen und einer sich nicht durchwegs allzu ernstnehmenden Formgebung zum Erfolgskonzept im Kompaktsegment machten.

Kritik und Applaus

Auch die Nagelprobe, jenes Erfolgskonzept über eine Nachfolgegeneration sowie eine engagierte Erweiterung des Modellportfolios am Leben zu erhalten, bestand BMW weitgehend. Trotzdem werfen zahlreiche Chefexperten und Autoauskenner dem MINI neuerdings vor, sich zu weit weg vom Original bewegt zu haben. Besonders Derivate wie Club- oder Countryman seien zu groß und zu bullig geraten, die charmante Kompaktheit des Erstmodells sei damit endgültig dahin, unwiderbringlich verloren. Zwar wird eingeräumt, dass Autos anno 2011 wohl kaum mehr so klein und so leicht wie vor 50 Jahren bauen können, zu umfangreich sind die Erwartungen der Kundschaft mittlerweile ausgeformt, wenn es darum geht, Mindeststandards in den Disziplinen Sicherheit, Komfort und Praktikabilität zu setzen. Dennoch stellt sich die Frage: Wenn ein Mini sowieso nicht mehr mini sein kann, warum dann nicht gleich einen BMW fahren?

 

Design-Antwort

BMW wäre nicht BMW, reagierte man auf derlei Anwürfe nicht postwendend mit höchst Greifbarem. In diesem Sinne orientiert sich das neue MINI Rocketman Concept merkbar weitgehender am originalen Austin Mini aus den 1950er Jahren, als das bei den letzten Mini- Konzepten (etwa dem Paceman) der Fall war. Intelligentes Design heißt die Devise, neue Materialien wie Papier oder rauhes Leder und verschiedene, extravagante Lichtkonzepte setzen stilistische Akzente. Durchdacht präsentiert das Raumkonzept einen 3 plus 1 Sitzer, sperriges Lifestyle-Ladegut kann dank intelligenter Trägerlösungen lieber außen dran als innen drin transportiert werden, was den spärlichen Innenraum für die Passagiere aufspart. Auch Effekthascherei wird beim Mini Rocketman Concept groß geschrieben: Für viel Applaus in jener Disziplin sorgt die gläserne Dachkonstruktion des Mini-Prototypen, die von beleuchteten Streben unterteilt, die Form des britischen Union Jacks symbolisiert und bei Dunkelheit für ein effektvolles Erscheinungsbild sorgt.