Millionen hin oder her, bei Metallica hatte Jason Newsted eigentlich immer die Arschkarte. 1986 nach dem Tod vom ursprünglichen Bassisten Cliff Burton dazugestoßen, war Newsteds Studioeinstand das Album „And Justice For All“, mit dem selbstbetitelten, meistens aber „Black Album“ genannten Megaseller hatte er Anteil zum Aufstieg Metallicas in die Superstar-Riege, war allerdings auch Zeuge des vermeintlichen Abstiegs der Band in die zeitweilige Obskurität. Besonders liebevoll oder gar als ebenbürtigen Partner (musikalisch wie geschäftlich) wurde er vom Duumvirat der großen Egos, James Hetfield und Lars Ulrich, nie behandelt. Als er sich 2001 auf ein Solo-Projekt, „Echobrain“, konzentrieren wollte und die Chefetage ihm das untersagte, kündigte Newsted.

Nach Metallica war der mittlerweile 50-jährige keineswegs untätig: 2002 stieg er bei Voivod ein, spielte in Ozzy Osbournes Band, spielte in der Supergroup „Who Cares“ (mit Ian Gillian und Jon Lord von Deep Purple, Tony Iommi von Black Sabbath und Nico McBrain von Iron Maiden) und nahm an der TV-Serie „Rockstar Supernova“ teil.

2013 sollte dann das Jahr sein, in dem Newsted als Bandleader an die Oberfläche trat: im Jänner erschien die erste EP seiner Band NEWSTED, nun erscheint also das erste Full Length-Album „Heavy Metal Music“. Und Nomen est Omen: man hat es hier durchaus mit einem anständigen Brett zu tun.

Bei Newsted ist nichts überambitioniert, erneuerungswütig oder innovativ. Hier regiert das in seiner Simplizität lakonische Gitarrenriff, dafür zuständig ist Mike Mushok von Staind. Im Hause Newsted praktiziert man die Freude am gepflegten Bolzen, man merkt Newsted die Lust an, wieder im Rennen zu sein, und auch die Summe seiner musikalischen Erfahrungen ist deutlich rauszuhören. Irgendwo zwischen Sabbath und Motörhead – deren Stoizismus durchaus auch auf Newsteds Album spürbar ist – ist „Heavy Metal Music“ ein solides, unaufgeregtes Album, das ohne großen Brimborium auskommt, sich auf simples und effektives konzentriert, dessen Spitze Newsteds rauer Gesang ist (wie schon bei Metallica abzusehen ist Newsted stimmlich mehr als in Ordnung).

So unaufgeregt und okay wie das Album ist auch die Reaktion des Hörers: man freut sich, dass Newsted (das sympathischte und talentierteste Ex-Mitglied Metallicas – Burton mal ausgenommen) wieder da ist und mit etwas durchaus Okayem aufhorchen lässt. Den Rock’n’Roll wird er mit „Heavy Metal Music“ allerdings kein zweites Mal durchschütteln können, und Hetfield & Ulrich eins auswischen auch nur bedingt. Das will allerdings wohl ohnehin nur Dave Mustaine.