Top-Barkeeperin Laura Schacht: Weltklasse-Frau am Tresen

Die 24-jährige Weltklasse-Barkeeperin Laura Schacht im Gespräch.

Weltklasse-Frau am Tresen
15.000 Bartender waren es am Anfang, am Ende des Diageo World Class-Wettbewerbs 2013 standen die besten acht. In mehreren Disziplinen – so genannten Challenges – wurden sie aus den 44 Länder-Finalisten auf dem Kreuzfahrtschiff Azamara Journey bzw. an Land in St. Tropez und Ibiza von einer Bar-Legenden-Jury gekürt. Laura Schacht aus Hamburg kam nicht nur in die Finalrunde, sie gewann auch einen Sonderpreis. Ihr Drink mit Zutaten vom Markt in St. Tropez verzückte die Juroren. Ein unglaublicher Erfolg für die 24-Jährige, die ihre Drinks in der Züricher Clouds-Bar (Am Maagplatz 5, www.clouds.ch) präsentiert. Roland Graf sprach mit der Weltklasse-Barfrau, ehe sie zum einmonatigen Urlaub nach dem packenden Finale auf See flog.

Gratuliere zur Platzierung unter den besten 8 der Welt – erwartet hast Du das ja nicht?

Niemals. Ich kann es auch immer noch nicht begreifen. Das ist absolut surreal.

Dafür dass Du Bartending erst seit 4 Jahren betreibst, ein Riesenerfolg – woran lag’s, dass Du einige Kollegen alt aussehen ließt?

Das müsstest du wahrscheinlich die Jury fragen. Wenn ich mich an meine Challenges erinnere, hatte ich nicht das Gefühl, ich wäre besser als der Rest der Bartender gewesen. Ich hatte eigentlich immer viel zu viel Respekt vor ihren Leistungen.

Verrätst Du uns Deinen Erfolgsdrink aus der St. Tropez-Challenge?

Natürlich. Gerne. Mein Favorit war der “Pour Grand-père”. Das war Johnny Walker Platinum mit Kastanienhonig, den ich zuvor mit schwarzem Trüffel infusioniert hatte. Dazu kamen nur noch klassische Angostura Bitters und fertig war die runde Geschichte.

Woran liegt es, dass wir so wenig Bartenderinnen in Mitteleuropa haben?

Ich muss sagen, dass ich sehr viele gute Frauen hinter dem Tresen kenne. Warum wir aber an Wettbewerben bislang so schlecht vertreten sind, weiss ich nicht. Wobei Monica Berg und ich schon einen guten Anfang gemacht haben. Bei der World Class waren es schließlich Norwegen und die Schweiz, die es als Frauen unter die letzten 8 geschafft haben.

Als Frau HINTER der Bar erntet man sicher noch den einen oder anderen Blick. Wie gehen die Jungs damit um?

Bislang habe ich noch nie schlechte Erfahrungen gemacht. Sicher ist der ein oder andere etwas skeptisch, ob wir auch alles schaffen… Aber ich denke Monica und ich haben bewiesen, dass wir sogar mit den Besten von den Jungs mithalten können. Das erntet dann meist viel Respekt.

Wie bezeichnest Du Dich eigentlich selbst? Bartenderin klingt irgendwie unsexy, oder?

Ich bestehe nicht auf eine weibliche Form meines Berufes, ich bin schon froh wenn man mich nicht Mixologin nennt. Bartender reicht also völlig.

Dein schrägstes Erlebnis mit Gästen?

Schräge Erlebnise gibt es in der Bar permanent. Amüsant finde ich es aber immer, wenn manche Gäste an der Garderobe nicht nur ihre Jacken abgeben… Ich arbeite in einer Bar im 35. Stock und wenn ich dann bei Nebel gefragt werde, ob ich bitte die Mattierung aus der Scheibe nehmen könnte, fällt sogar mir nichts mehr ein.

Du bist als Hamburgerin in Zürich tätig – unterscheiden sich die Barkulturen in den beiden Ländern?

Natürlich. Sehr sogar. Zuerst ist die Dichte an klassischen Bars viel geringer in Zürich. Daran ändert sich zum Glück momentan viel. Zumal ist es in der Schweiz sehr schwer eine Barcommunity herzustellen. Mit drei großen Sprachbereichen und so viel kantonalem Eigengeist fällt es manchmal schwer aus seinem eigenen Kanton heraus zu schauen. Da können wir hier noch etwas von Deutschland lernen. Mehr Austausch untereinander wäre sehr hilfreich.

Jetzt die heikle Frage: Machen Frauen andere Drinks? Wenn ja, was unterscheidet ihre Signature Drinks?

Frauen machen keine anderen Drinks als Männer. Verschiedene Menschen mixen unterschiedliche Drinks. Aber auf das Geschlecht kann man das nicht so einfach herunter brechen.

Dein liebster Sommerdrink?

Erdbeer-Gin and Tonic. Einfach ein paar geschnittene Erdbeeren in Gin einlegen, einen halben Tag ziehen lassen und dann abseihen. Genau so wie einen normalen Gin and Tonic auf ganz viel Eis servieren. Sieht super aus und ist sehr erfrischend. Und auch wenn es ein rosa-oranges Farbspiel im Glas gibt: es ist für Frau UND Mann bestens geeignet im Sommer.

Danke Laura, den werden wir probieren.