Tallinn: Besuch bei den „Drei Schwestern“

Die estnische Hauptstadt ist ein Dorado für Mittelalter-Fans

Die Fette Margarethe ist erst der Anfang. Egal, ob man mit der Fähre (etwa von Stockholm oder – ein Hüpfer nur über die Baltische See – Helsinki) oder mit dem Flieger ankommt, am Weg in die Altstadt passiert man den mächtigen Wehrturm mit dem schrägen Namen.

28 Türme, ein anderer wäre der Lange Herrmann neben dem Parlament, auf Estnisch Riigikogu genannt, der mittelalterlichen Befestigung sind noch erhalten, dazwischen spannen sich 1,8 Kilometer Stadtmauer. Die gesamte Altstadt wirkt entsprechend wie ein einziges Historyland. Ihr Mittelpunkt, der Rathausplatz (Raekoja plats), und seine Nebengasse mit so lustigen Namen wie Pikk, Tolli und Lai dienten schon etlichen Ritterfilmen als Kulisse. Jene Menschen, die dort jetzt wie zu Zeiten der Hanse gekleidet herumlaufen, bewerben aber nur mittelalterliche Themen-Restaurants wie das Maikrahv (www.maikrahv.ee) oder Olde Hansa (www.oldehansa.ee). Selbst die Apotheke am Platz stammt aus dem Jahr 1422, das kleine Museum im Hinterzimmer zeigt, womit man damals Wehwehchen kurierte: Verbrannte Bienen und Mumien-Extrakt (www.raeapteek.ee).

Roland Graf Roland Graf

Die Oberstadt, in der sich neben dem Dom und dem Regierungssitz auch der idyllische „Garten des Dänenkönigs“ befindet, erlaubt einige herrliche Ausblicke über die Stadt und das Meer. Die authentischste Nächtigungsmöglichkeit im Mittelalter-Paradies stellt das „Three Sisters“-Hotel dar. Die Zimmer des zur Relais&Chateaux-Gruppe gehörenden Hauses gegenüber des Marinemuseums sind gänzlich unterschiedlich und verteilen sich auf drei restaurierte Altstadthäuser, die angeblich einst von einem Kaufmann für seine Töchter angekauft wurden. Am besten bucht man die geräumige Suite (Nr. 240) oder das Zimmer mit einem für die Hanse-Lagerhäuser typischen Flaschenzug im Raum (Nr. 304). Bei gutem Wetter beginnt man den Tag mit einem Frühstück im Innenhof-Garten, ehe es in die Altstadt-Geschäfte (neben Restaurants und Kirchen besteht Alt-Tallinn praktisch nur aus Einkaufsmöglichkeiten) oder an einen der drei Stadt-Strände geht. Abends wartet dann die Wodka-Auswahl in der „Beluga“-Bar, auf die der holländische „Three Sisters“-Besitzer besonders stolz ist.

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Wer nicht nur im hauseigenen Restaurant „Bordoo“ essen mag, kann im „Balthasar“ am Rathausplatz eine besondere lokale Spezialität finden. Bis hin zur Eiscreme wird hier alles mit (mehr oder weniger) Knoblauch zubereitet (www.balthasar.ee). Oder man stillt seinen Hunger in einem vielen Russenlokale wie dem Troika (www.troika.ee). Im Gegensatz zu den ehemaligen Besetzern des Landes wird deren Küche durchaus auch von Esten geschätzt.

www.threesistershotel.com