UHD-Fernseher: Scharfe Kurven im Test

Ultra-HD, Curved, OLED: Die Fernseher-Hersteller versprechen schärfere, größere, gebogenere Geräte. Doch was bringen die neuen Technologien für den normalen TV-Genuss?

Hurra, die Hersteller von Fernsehern haben ein neues Verkaufsargument: „Ultra-HD“(kurz UHD oder auch 4K) soll noch schärfere TV-Bilder in unser Wohnzimmer bringen. Tatsächlich vermitteln Natursendungen mit der vierfachen HD-Auflösung das Gefühl, direkt im Dschungel zu stehen oder den Hai anfassen zu können; in Filmen sind die Zombies gruseliger, Explosionen gewaltiger und die Falten von Brad Pitt kaum noch zu überschminken.

Samsung hat bereits zehn UHD-Fernseher in den Größen 50 bis 110 Zoll im Angebot, vier davon sind gebogen, also sogenannte „Curved“-Fernseher. Diese Form soll speziell in Kombination mit Ultra-HD einen räumlichen Effekt ergeben. Auch LG (insgesamt zwölf UHD-Geräte im Angebot) verbiegt seine Fernseher. Übrigens werden wir uns auch an gekrümmte Smartphones wie das LG G Flex gewöhnen müssen.

Glossar

Full-HD (HD = „High Definition“) bezeichnet hochauflösendes Fernsehen (1920 mal 1080 Pixel). Ultra-HD ist die Steigerung von HD mit viermal mehr Bildpunkten (3840 mal 2160 Pixel). Wird auch als „4K“ bezeichnet. Der Unterschied ist vor allem frappant, wenn man näher am Fernseher sitzt und bei großen Geräten ab 50 Zoll. Smart-TV sind Fernseher mit Internet-Anschluss, die auch über entsprechende Zusatzprogramme verfügen, etwa für Nachrichten oder Social Media-Applikationen wie Twitter oder Facebook. In diesem Zusammenhang taucht oft auch der Begriff HbbTV auf – das steht für „Hybrid broadcast broadband TV“ und bedeutet, dass der Sender zusätzliche Informationen zu seinen Sendungen überträgt.

Hersteller Sony wiederum hat bei UHD den Vorteil, dass es auch eigene Filmstudios im Konzern hat, die in Ultra-HD filmen können. Und es bietet mit dem handlichen 4K-Camcorder FDR-AX100 eine Möglichkeit, selbst hochauflösende Filme zu produzieren. Und doch mangelt es derzeit an Inhalten, die auf UHD-Geräten wiedergegeben werden können, zudem sind die Fernseher vergleichsweise teuer und kosten meist ab 5.000 Euro aufwärts. Die TV-Sender reagieren recht zögerlich bei UHD, einzig Pay-TV-Anbieter Sky scheint dafür bereit zu sein. Video-Dienste wie Netflix sind derzeit die Vorreiter, doch die sind in Österreich noch nicht zu empfangen – zumindest nicht legal. Zudem ist sehr schnelles Internet notwendig, um Ultra-HD Filme über Streaming-Dienste auf den Fernseher zu bekommen, und das ist nicht überall eine Selbstverständlichkeit. Ein weiteres Problem ist der deutlich höhere Speicherbedarf für die riesigen Datenmengen von UHD-Filmen, und die derzeitigen Blue-ray-Discs schaffen nur Full-HD; zum Teil werden die Bilder dann vom TV-Gerät hochgerechnet, was aber keine saubere Lösung ist.

Fakt ist: Ultra-HD macht sich auf Messen und in Showrooms derzeit noch deutlich besser als in der Praxis. Betonung auf „noch“, denn schon in den kommenden Monaten werden mehr und mehr Filme und Dokumentationen in dieser hochauflösenden Variante auf den Markt kommen – und bis dahin werden die Preise für die Fernseher nach unten gerasselt sein. Derzeit ist Toshiba mit einem 85-Zoll-Gerät dieser Art um rund 3.000 Euro der Preisdrücker.

Augen auf!

Worauf man beim Kauf eines neuen Fernsehers achten sollte. Full-HD ist längst eine Selbstverständlichkeit, Ultra-HD ist derzeit (noch) eher etwas für Fanatiker, denn es mangelt an entsprechenden Inhalten. Das wird sich zwar ändern, doch bis dahin sind auch die Preise mit Sicherheit gefallen. Also lieber noch abwarten. Ein Muss bei einem neuen TV-Gerät sind jedoch Internet-Anschluss und entsprechende Software, um das Kastl auch abseits des ORF-Einerleis sinnvoll nutzen zu können. Also auf das Kürzel „HbbTV“ bzw. „Smart TV“ achten; Hersteller wie Samsung und Panasonic sind in dieser Hinsicht sehr weit. Auch mindestens drei HDMI-Anschlüsse sind wichtig, falls man mehrere Geräte anhängen will, etwa Spielkonsolen. Achten Sie beim Kauf auf weitere Parameter wie den Stromverbrauch. Bei 3D-Modellen ist zwischen aktiver und passiver Technologie zu unterscheiden. Bei der aktiven, die noch bessere Bilder liefern soll, braucht man Brillen mit Batterie, die deshalb teurer sind. Die Passivtechnologie ist für die Augen weniger anstrengend, der Kauf zusätzlicher Brillen günstiger.

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