Clive Owen: „Ich hasse es, wenn ich zu spät bin“

Der Familienvater, Actionheld und Golden Globe-Gewinner Clive Owen plauderte mit uns über Leben, Leinwand und Liebhabereien. Besonders Luxus-Uhren haben es dem Hollywood-Star angetan.

Er kann finster schauen wie Sean Connery in den Momenten, wenn es ganz eng wurde. In „The Bourne Identity“ spielte Clive Owen neben Matt Damon einen Killer. Und er wirkt verletzbar und unerwachsen, wenn er sich als alleinerziehender Vater in „The Boys Are Back“ um seine Söhne kümmern muss. Seinem Charme sind schon Keira Knightley, Cate Blanchett und Natalie Portman erlegen, natürlich nur vor der Kamera. Denn der Brite Owen legt Wert auf sein Familienleben.

Apropos Sean Connery: Owens Karriere erhielt einen Popularitätsschub, als Owen für die Rolle des James Bond favorisiert wurde. Die Aufgabe hätte zu ihm gepasst. Sein smartes Auftreten und die ausgewählte Garderobe verleihen ihm die Aura eines britischen Gentleman. Mit den widersprüchlichen Ingredienzien des neuen Jahrtausends: Owen ist der Typ, der die Reise in eine ungewisse Zukunft mit Spannung und mit Nachdenklichkeit auflädt und dabei weder mit Brutalität noch mit Unsicherheit geizt.

Lassen Sie uns zu Beginn über die Zeit plaudern. Sind Sie ein pünktlicher Mensch?

CLIVE OWEN: Ich bin ein sehr pünktlicher Mensch. Ich hasse es, wenn ich einmal zu spät bin – außerdem spielt Pünktlichkeit im Filmgeschäft eine sehr wichtige Rolle.

Machen wir einen Zeitsprung ins nächste Jahr. Da feiern Sie Ihren 50. Geburtstag. Empfinden Sie Vorfreude, wenn Sie daran denken?

OWEN: Ich bin ein rundum glücklicher Mann, der mit einer großartigen Familie gesegnet ist. Außerdem habe ich das Privileg, einen Job ausüben zu dürfen, den ich liebe. Nächstes Jahr hoffe ich, zu meinem Geburtstag zu Hause zu sein, um gemeinsam mit meinen drei Mädels feiern zu können.

Apropos Liebe. Wir haben Sie zuletzt beim Salon International de la Haute Horlogerie (SIHH) in Genf gesehen. Sind Sie ein Uhrenliebhaber?

OWEN: Ich hatte immer schon ein Faible für gute Uhren. Ich bewundere die Präzision und Handwerkskunst, die es braucht, um eine mechanische Uhr herzustellen.

Haben Sie eigentlich ein Lieblingsmodell?

OWEN: Im Moment ist es der Jaeger-LeCoultre Gyrotourbillon. Er ist ganz einfach exquisit und schön anzusehen.

Mit Jaeger-LeCoultre verbindet Sie ja eine tiefer gehende Beziehung. Sie haben im Frühjahr 2013 die Manufaktur im Schweizer Vallée de Joux besucht, um die Maison d’Antoine zu eröffnen.

OWEN: Das stimmt. Es fand im Rahmen des 180-Jahr-Jubiläums der Marke statt. Ein toller Ort, geschmackvoll geplant, schön umgesetzt und der Kunst der Uhrmacherei gewidmet.

Einmal noch zu Jaeger-LeCoultre. Sie haben sich bei einem Reverso-Modell die Namen Ihrer Töchter eingravieren lassen.

OWEN: Ja, auch meine Frau und unsere Kinder haben so eine personalisierte Reverso. Es ist schön, Dinge zu haben, die wir teilen und die sehr persönlich sind.

Welches Schmuckstück kann ein Mann heute außer einer Uhr tragen?

OWEN: In meinem Fall sind es ein Ehering und eine ausgefallene Halskette.

Sie gelten als einer der bestgekleideten Männer Hollywoods. Haben Sie drei Modetipps für unsere Leser?

OWEN: Ich kann Ihnen nur einen Rat geben: Giorgio Armani!

Lassen Sie uns zu Ihrem eigentlichen Metier kommen: der Schauspielerei. Wir haben in Vorbereitung auf das Interview natürlich auch Ihren Wikipedia-Eintrag gelesen. Was würden Sie dort gerne ändern?

OWEN: Ich habe schon lange nicht mehr darauf geschaut, aber da stand einmal, dass ich Dachse hasse-da hat sich bloß ein Freund von mir einen Scherz erlaubt.

Was war eigentlich für Sie das Schlüsselerlebnis, um Schauspieler zu werden?

OWEN: Ausschlaggebend war für mich, mit 19 Jahren an der „Royal Academy of Dramatic Art“ angenommen zu werden. Drei Jahre Theater-Ausbildung von höchster Qualität, davon profitiere ich bis heute.

Heute sind Sie einer der gefragtesten Schauspieler, haben einen Golden Globe gewonnen. Was sind die Vor- und Nachteile eines Hollywoodstars?

OWEN: Ich betrachte mich selbst nicht als Hollywoodstar und würde mich niemals beklagen, ein Schauspieler zu sein. Ich bin in der sehr glücklichen Lage, mit etwas Karriere zu machen, das ich liebe.

Sind Sie zu Hause ein Superstar?

OWEN: Meine Töchter haben viele Jahre lang nicht gewusst, dass ich Schauspieler bin. Jetzt wissen Sie es natürlich, aber es gibt kein großes Aufheben darum. Wir sind eine ganz normale Familie und ich spüre auch, wann es wichtig ist, längere Zeit zu Hause zu sein.

Sie spielen Finsterlinge, Machos. Hatten Sie das Bedürfnis, mit einem Film wie „The Boys Are Back“ Ihr Rollenfach zu erweitern?

OWEN: Ich habe nie einfach gestrickte Action-Typen gespielt. Ich finde eine Rolle erst interessant, wenn Sie eine innere Zerbrechlichkeit und Verletzlichkeit mitbringt.

Lesen Sie viele Drehbücher selbst?

OWEN: Ich habe ein gutes Gespür dafür entwickelt, ob ein Drehbuch funktioniert, die richtige Sprache hat und den richtigen Ton anschlägt. Man könnte sagen, ich habe eine Nase für Bullshit.

Wie fühlt es sich eigentlich an, wenn Sie Ihre Filme zum ersten Mal sehen?

OWEN: Sehr unangenehm! Ich bin immer nervös und halte es kaum aus, mich auf der Leinwand zu sehen (lacht). Daher schaue ich mir meine Filme auch alleine an.

Ihre Frau ist eine ehemalige Schauspielerin. Ist sie Ihr größter Fan oder Ihre härteste Kritikerin?

OWEN: Beides! Sie ist unglaublich unterstützend, aber auch sehr ehrlich.

Letzte Frage: Wir kommen aus Österreich. Was wissen Sie über unser Land?

Leider war ich noch nie in Österreich. Es soll aber gebirgig und sehr schön sein.