Karlheinz Hackl: Ein großes Herz mit Würde

Christian Becker ist Textautor, Komponist und Wirt und spielte seit 2007 an der Seite von Karlheinz Hackl Gitarre. Hier nimmt er mit wenigen, ergreifenden Worten Abschied von einem Wegbegleiter.

Karlheinz Hackl war über die Landesgrenzen hinaus eine der größten, leuchtendsten, österrreichischen Gestalten der Bühnen, Bildschirme und Leinwände. Geleuchtet hat er aber auch abseits der Bühne gerne in aller Stille. Bescheiden und dezent, immer beherzt und intensiv. Über die Grenzen hinaus übrignes bis hin zum OSCAR-gekrönten Filmdrama Sophies Entscheidung.

Über die zahlreichen Inszenierungen, in denen der Kammerschauspieler, Nestroypreis- und -ringträger, Regisseur und Publikumsliebling Erfolge feierte, zu schreiben, wäre wie Eulen nach Athen tragen. Zu zahlreich waren die Rollen, in die der wandlungsfähige Künstler brillant schlüpfte, zu vielfältig die Inszenierungen Hackls an heimischen Theatern.

Kurz zur chronologischen Biografie des Karl-Heinz Hackl: Nach dem Studium an der Schauspielschule Krauss folgten Engagements an Häusern wie dem Hamburger Thalia-Theater, dem Volkstheater, seit 1978 am Wiener Burgtheater, dem Theater in der Josefstadt und dem Akademietheater. Zu seinen Lehrern zählten unter anderen Fritz Muliar, zu den darstellerischen Wegweisern Größen wie Kurt Sowinetz. Neben der Tätigkeit am Theater war Karlheinz Hackl Mitwirkender bei dutzenden Film- und Fernsehproduktionen und hielt eine Professur am Max Reinhardt Seminar.

Wenn es nun etwas persönlicher werden darf, seien zum Abschied Passagen aus dem letzten Bühnenstück „Mei Leben„, das das Dasein des Künstlers schildert und zu dem der 2007 an einer ähnlichen Krankheit verstorbene Georg Danzer Lieder beisteuerte, erwähnt. In diesem Stück wurde das Leben Hackls von Kindertagen an skizziert. In denen eine Mietwohnung mit einem überdimensionalen Bösendorfer-Flügel im Schlafzimmer das Zuhause darstellte. Später dann das abgeschlossene Studium der Betriebswirtschaft, das durch Kellnerei mitfinanziert wurde, stand. Ebenso wie der Hang zum Wiener Schmäh und Grant, zum Vorstadtcasanova, zum Mann, in dem eine Stöckelschuhe tragende Frau steckt. Schließlich der Weg zum liebevollen Familienvater und Ehemann, aber auch zum wilden Hund, besonders zum weisen Herzen geliebter Kollegen. Und auch die Ehrfurcht vor dem sowie die Dankbarkeit für das Leben, die er speziell nach der Genesung von der ersten Erkrankung im Jahr 2003 im Kreise seiner Lieben wie auch auf der Bühne zelebrierte, wurden in dem Stück umrissen.

All diese erstaunlich weitgefächerten Facetten hatte die Persönlichkeit Karlheinz Hackl in sich. Das Geschenk, dieses zweite Leben, war jedoch nicht von jener Dauer, die wir alle unserem Karli vergönnt hätten.

Das letzte Lied des Programmes „Mei Leben“ trägt den Titel „Da Karli sagt baba“. Aber nur auf dieser Welt. Denn anderswo sitzt er jetzt wahrscheinlich mit einem Achtl beim Heurigen und singt. Mit dem Sowerl, dem Schurl und anderen Granden seines Formats.

Zum Wohl, machs gut, lebe wohl.