WM 2014: Caxirola trifft den Nerv der FIFA

Das Beispiel des offiziellen WM-Instruments Caxirola zeigt mal wieder die abstruse Geschäftspolitik der FIFA. Bei der WM sollen die Rasseln verkauft werden, aber verboten sein.

Der brasilianische Musiker Carlinhos Brown hat vor zwei Jahren ein Fan-Instrument entworfen, das die Unterstützung von Mannschaften bei der WM 2014 mit einer kulturhistorischen Komponente verbindet. Die Caxirola soll an die afrikanischen Wurzeln Brasiliens erinnern. Es handelt sich um eine Art Rassel.

Sofort blitzte in den Augen der FIFA-Verantwortlichen das Dollar-Zeichen auf und man erkannte das Potenzial des Rassel-Instruments in Sachen Merchandising: Nun sind um rund 14 US-Dollar diverse Caxirola-Artikel ganz offiziell zu erwerben, natürlich mit einem deplatzierten WM-Kleber versehen und mit Sicherheit billigst produziert mit einer Marge, die Immobilienmakler blass werden ließe.

Das Problem, dass die geschäftstüchtigen FIFA-Merchandiser nicht rechtzeitig erkannt hatten: Das Ding ist zwar im Vergleich zu einer Vuvuzela ausgesprochen harmlos bis unhörbar (es bräuchte angeblich 30.000 Stück, um eine Vuvuzela zu übertönen), doch bei einem Fußballspiel nach Vorstellung der FIFA (VIP-Gäste, Präsidenten, saubere Unterhaltung eben) dennoch äußerst unpassend. Zudem wird befürchtet, dass Caxirolas als Wurfgeschoss verwendet werden könnten – bei einem Spiel in Brasilien im April war das Spielfeld mit Caxirolas übersät (siehe Video unten), die als Ausdruck der Unzufriedenheit von den Fans aufs Grün geworfen wurden. Daher wurde kurz vor der WM die Verwendung der Caxirolas untersagt. Sozusagen ein Katar-Schicksal auf musikalischer Ebene. 

Verkauf? Ja, aber….

Was natürlich nicht bedeutet, dass die Dinger nicht dennoch munter weiter verkauft werden. Sollen die WM-Fans doch mit ihren Rasseln draußen vor dem Stadion spielen. Insofern ist die Caxirola gar kein schlechtes Symbol für die abstruse Geschäftspolitik der FIFA. 

Übrigens ist Carlinhos Brown der FIFA nicht nur mit seinem Lärmerreger aufgefallen, sondern durchaus auch positiv: Er unterstützt WM-Dauergast Shakira bei ihrer inoffiziellen Hymne „La La La“. Abzuwarten bleibt, ob das laute Singen dieses Songs von der FIFA ebenfalls nicht erwünscht ist, weil der offizielle Song ja von Pitbull kommt.