Hilary Swank: Die Hollywood-Beauty feiert ihren 40. Geburtstag

Mit einer Lüge ergatterte Hilary Swank ihre erste Kinorolle, die ihr prompt den Oscar als beste Hauptdarstellerin einbrachte. Am 30. Juli feiert der US-Filmstar seinen 40. Geburtstag.

Die damals 25-jährige Schauspielerin wollte unbedingt den Part der tragischen Filmheldin Teena Brandon in „Boys Don’t Cry“ haben. Der Regisseurin Kimberly Peirce schwindelte sie vor, sie sei erst 21, genau so alt wie die junge transsexuelle Amerikanerin Brandon, die sich als Mann ausgab und 1993 ermordet wurde.

Hilary Swank schnitt ihre Haare ab, trug nur noch Männerkleidung und triumphierte auf der Leinwand mit einer bestechenden Verwandlung. In der Oscar-Nacht im März 2000 stach die Newcomerin etablierte Stars wie Annette Bening, Meryl Streep und Julianne Moore aus.

Hollywood wurde auf die burschikose Schönheit mit den kantigen Wangenknochen aufmerksam. Regisseur Sam Raimi gab ihr 2001 in dem Mystery-Drama „The Gift – Die dunkle Gabe“ eine Rolle als geprügelte Ehefrau. Christopher Nolan holte Swank für den Thriller „Insomnia – Schlaflos“ an der Seite von Al Pacino als Polizistin vor die Kamera.

Oscar für Million Dollar Baby

Gleich mit ihrer zweiten Hauptrolle boxte sich Swank buchstäblich wieder auf die Oscar-Bühne. Als Kellnerin in Clint Eastwoods Drama „Million Dollar Baby“ (2005) hat sie es sich in den Kopf gesetzt, Profi-Boxerin zu werden. Auf diese harte Tour will Maggie zerrütteten Verhältnissen entfliehen. In einem Zweikampf wird sie lebensbedrohlich am Genick verletzt und ist fortan vom Hals abwärts gelähmt.

Eastwood spielt den alternden Boxtrainer Frankie Dunn. Als Produzent und Regisseur steckte er zwei Oscars ein. Swank gewann mit 30 Jahren für ihren Mut und den extremen körperlichen Einsatz ihren zweiten goldenen Mann als beste Hauptdarstellerin.

Die Bereitschaft, kämpferisch an Grenzen zu gehen, verdankt Swank auch ihrer eigenen Herkunft. „Ich bin nur ein Mädchen aus einer Wohnwagensiedlung, das einen Traum hatte“, sagte sie in der Oscar-Nacht. Als sie 2007 auf Hollywoods berühmten „Walk Of Fame“-Bürgersteig mit einem Stern verewigt wurde, erinnerte sie an ihre ärmliche Kindheit und an den mühsamen Start ihrer Karriere. Mit kaum Geld sei sie mit ihrer Mutter als Teenager nach Hollywood gekommen. Sie campierten im Auto, um Castings zu besuchen. Mit kleinen Fernsehrollen – „Buffy the Vampire Slayer“, „The Next Karate Kid“, „Beverly Hills 90210“ – ging es langsam nach oben.

Nach zwei Oscar-Siegen lag die Messlatte plötzlich hoch. Privat ging es unterdessen bergab. Nach neunjähriger Ehe ließen sich Swank und ihr Kollege Chad Lowe 2006 scheiden. Kinder hatte das Paar nicht. Die Schauspielerin suchte sich abwechslungsreiche Rollen: Brian de Palmas Thriller „Black Dahlia“, den Gruselstreifen „The Reaping – Die Boten der Apokalypse“ und mit „P.S. Ich liebe Dich“ (2008) erstmals auch eine Liebeskomödie. Doch für niedliche Rollen sei Swank wohl fehlbesetzt, lästerten viele Kritiker.

Für die androgyne Rolle der legendären US-Luftfahrtpionierin Amelia Earhart, die 1932 als erste Frau allein den Atlantik überflog, erschien Swank genau richtig. Mit kurzen Haaren im hellbraunen Piloten-Overall sah sie Earhart enorm ähnlich. Swank produzierte den Film „Amelia“ (2010) auch mit, doch an den Kinokassen und bei den Kritikern fiel das Heldinnenepos durch. Besser kam das Justizdrama „Betty Anne Waters“ an, mit Swank in der Underdog-Rolle einer Kellnerin, die wegen ihres inhaftierten Bruders auf die Schulbank zurückkehrt und Anwältin wird.

Der Oscar-Glanz ist etwas angestaubt, doch Swanks strahlende Auftritte sind weiter gefragt. Anfang Juli sorgte sie mit Tilda Swinton bei der Berliner Fashion Week für Glamour, im Februar war Swank bei „Wetten, dass..?“ zu Gast. Bei den vielen Reisen nach Europa dürfte auch Boyfriend Laurent Fleury eine Rolle spielen. Der in Paris lebende Franzosen war bereits beim Wiener Opernball im Februar 2013 an Swanks Seite.

Im Dezember darf die Oscar-Preisträgerin wieder auf der Leinwand kämpfen. Dann läuft der unkonventionelle Western „The Homesman“ unter der Regie von Tommy Lee Jones in den Kinos an. Swank mimt darin eine taffe Frau, die einen beschwerlichen Kutschen-Treck anführt.