Regie-Legende Richard Attenborough ist tot

Im Alter von 90 Jahren ist der britische Schauspieler und Regisseur Richard Attenborough in einem Pflegeheim gestorben. Die Trauer geht über die Grenzen der Filmbranche hinaus!

Im Alter von 90 Jahren ist der britische Schauspieler und Regisseur Richard Attenborough gestorben. Zeitgenossen, Filmkollegen und Politiker würdigten den Filmschaffenden als eine der tragenden Figuren seiner Branche. „Er war einer der Großen der Filmwelt“, sagte Großbritanniens Premierminister David Cameron am Montag über Attenborough, der mit „Gandhi“ seinen größten Erfolg als Regisseur feierte.

Attenborough verbrachte seine letzten Jahre in einem Pflegeheim. Sein Sohn hatte den Tod des Vaters am Sonntag der BBC bestätigt. Attenboroughs Ableben löste über die Grenzen der Filmbranche hinweg Bestürzung aus. Schauspielerin Mia Farrow beklagte den Verlust des „liebenswürdigsten Mannes“, mit dem sie je arbeiten durfte. Kollege Roger Moore nannte ihn einen „wundervollen Mann“.

Karriere vor und hinter der Kamera

Ben Kingsley, der in Attenboroughs gefeiertem und mit acht Oscars prämiertem Werk von 1983 Mahatma Gandhi verkörperte, sagte: „Er hat sein gesamtes Vertrauen in mich gelegt, und ich habe ihm voll vertraut – ich begann ihn zu lieben.“ Steven Spielberg, unter dessen Regie Attenborough als Schauspieler in „Jurassic Park“ agierte, nannte den Briten einen „lieben Freund“. „Ich stehe in der endlosen Reihe derer, die ihn komplett bewunderten.“

Regie zu führen erlaubte mir Dinge zu tun, die ich als Schauspieler nicht machen konnte:

Richard Attenborough

Mit seiner Rolle als Pinky in der Verfilmung des Graham Greene-Romans „Brighton Rock“ gelang Attenborough 1947 der große Durchbruch. Es folgte unter anderem der Häftlingsfilm „The Great Escape“ (deutscher Titel: „Gesprengte Ketten“) im Jahr 1963, in dem er an der Seite von Steve McQueen spielte.

Attenborough wandte sich anschließend auch der Regie zu. Sein Anti-Apartheids-Film „Cry Freedom“ über den südafrikanischen Freiheitskämpfer Steve Biko erlangte wie „Gandhi“ Weltruhm. Der von der Kritik hochgelobte Anti-Kriegsfilm „Die Brücke von Arnheim“ (1977) fand große Beachtung. „Regie zu führen erlaubte mir Dinge zu tun, die ich als Schauspieler nicht machen konnte“, sagte Attenborough einmal.

Der Kunstliebhaber und Fußball-Fan des FC Chelsea, der den liebevollen Spitznamen „Dickie“ trug, war bereits 1976 von Königin Elizabeth II. zum Ritter geschlagen worden. Im Jahr 1993 erhielt er den Titel Lord Attenborough. Seitdem durfte er für die sozialdemokratische Labour-Partei auch Politik im britischen Oberhaus machen. Im selben Jahr kehrte er mit einer Rolle als exzentrischer Milliardär in Steven Spielbergs „Jurassic Park“ als Schauspieler zurück.

Attenborough wurde am 29. August 1923 geboren. Seine Eltern waren strikte Anhänger der Labour-Partei. Bei Ausbruch des Zweiten Weltkriegs adoptierten sie zwei jüdische Flüchtlinge aus Deutschland. Attenborough war seit 1945 mit der Schauspielerin Sheila Sim verheiratet. Das Paar hatte drei Kinder, darunter den Theaterdirektor Michael Attenborough. Attenboroughs Tochter und seine 14 Jahre alte Enkelin starben im asiatischen Tsunami von 2004. Attenboroughs Bruder David ist weit über Großbritannien hinaus als bedeutender Tier- und Naturfilmer bekannt.