P.S.Hunter feiert die Wiedergeburt von Fisker: Gutes Karma

Man hört ihn selten kommen, aber noch viel seltener sieht man ihn – den Fisker Karma. Fisker baut(e) nicht nur formschöne Hybrid Grand-Tourismo-Luxuswägen, sondern sogar die ganze Firma wurde zu einer Art Hybrid aus Amerika, Europa und China.

„Alles Hybrid“ ist das Motto

Der Fiska Karma vereint so einiges – ein Verbrennungstriebwerk unter der Motorhaube mit zwei Elektromotoren an der Hinterachse, sportlichen Luxus und sparsames Fahrvergnügen, aber leider auch eine Kombination aus himmelhoch jauchzenden Testberichten und dennoch immer neuen Fällen von dubiosen Brandschäden. Alles in allem, eine explosive Mischung und genau deswegen musste ich eines dieser feurigen Gefährte genauer ansehen.

Bewegte Geschichte

Von der Westküste Nordamerikas hoch in den Norden Europas und dann weiter in die Versenkung um dann wieder in China aufzutauchen. Was für eine Reise. Auf jeden Fall war es keine besonders angenehme Berg- und Talfahrt für Fisker Automotive. Der erste Karma wurde jedenfalls bereits 2008 vorgestellt, jedoch dauerte es weitere drei Jahre, bis der auch ausgeliefert wurde und wie die Hollywood Stars so sind, hat sich damals Leonardo DiCaprio das erste Fisker Modell gleich mal unter den Nagel gerissen. Auch in Kalifornien war es nicht so leicht einen aufzutreiben, da bislang nicht mehr als rund 2000 Stück weltweit gefertigt wurden. Und wie sieht die Zukunft aus? Ganz klar ist das alles nicht. Fest steht: das alte Firmengebilde ist in Konkurs, in letzter Sekunde bot die US-Niederlassung des chinesischen Technologie-Unternehmens Wanxiang genug Geld, um die Konkursmasse aufzukaufen. Seither wird vertraglich entwirrt und neu aufgesetzt, der Karma soll – unter dem alten Namen – bald wieder weiter produziert werden. Sogar neue Projekte mit viel kalifornischem Flair sind geplant, etwa das Cabrio Fisker Karma Sunset oder ein Kombi für die sportbegeisterten namens Fisker Surf. 

So … aber nun wird getestet.

Die liebe Technik

Obwohl doch schon ein paar Jährchen alt – die Technik, die unter dem glänzenden Äußeren steckt kann sich immer noch sehen lassen. Die zwei Elektromotoren ziehen ihre Energie aus einem 20 kWh großen Lithium-Ionen-Akku und liefern jeweils schneidige 204 PS. Saft hat man dann trotz astronomischen 1330 Nm trotzdem nur für etwa 80km und schneller als 153km/h geht auch nichts weiter, jedoch entschädigen die flotten 7,9 Sekunden für die 100 km/h. Will man ein wenig mehr und auch an der 200km/h Grenze kratzen, dann kommt der 260PS-ige Zweiliter-Vier-Zylinder ins Spiel und liefert mit 260 Extra-Pferdchen den benötigten Strom für insgesamt 300km. Mechanische Verbindung zu den Antriebsrädern der Hinterachse gibt es zwar keine, ist aber auch nicht notwendig, denn der Turbobenziner treibt einfach den Stromgenerator für die E-Motoren und die Batterie an.

Lieber Stealh oder doch Sport?

Eigentlich klingen ja beide Modi ziemlich knackig, daher sollte man eher fragen Super-Sparsam oder nur Sparsam. Fahrdynamik findet man dank des tiefen Schwerpunkts inklusiver guter Gewichtsverteilung hier und da. Im Stealth Mode werden die 2,5 Tonnen Kampfgewicht des Fiskers rein von den E-Motoren angetrieben und erst wenn der Verbrennungsmotor im Sport Mode dazu angeheizt wird, pendelt sich der Verbrauch bei annehmbaren 10-12 Liter ein. Die verschiedenen Modi ändern jedoch nichts am schlecht ausgeprägten Komfortlevel oder dem relativ knausrigen Platzangebot, doch über das kann man schon mal hinwegsehen, denn der Fisker ist dank der direkten Lenkung geradezu für das unvermeidliche tägliche Highway-Hopping (Wechseln der Spur aufgrund unfähiger Verkehrsteilnehmer im Staate Kalifornien) geboren.

Jetzt mal ganz ehrlich

Zwischen 77.000 und 100.000 Dollar musste man für einen der seltenen Karma hinblättern. Ob er es Wert ist? Schwere Frage, aber ehrliche Antwort: Ein bisschen weniger hybride Zicken und ein wenig mehr puristisches Auto wären mir persönlich einfach lieber. Wenn man schon so viel Geld für ein Auto locker macht, dann sollte halt auch alles passen, nichts wackeln und man sollte sich nicht ständig über eigenartige Geräusche den Kopf zerbrechen müssen. Leider kann man vor allem bei den ersten 500 Modellen den einen oder anderen Qualitätsmangel im Innenraum finden, aber wer auf einen spektakulären Auftritt Wert legt, ist mit dem Fisker Karma definitiv bestens beraten.

Driving for good Karma,
Pacey