Königlicher Rebell – Prinz Harry wird 30

Der königliche Rebell wird erwachsen: Prinz Harry, Enkel der britischen Queen Elizabeth II. und derzeit Nummer vier der Thronfolge, wird heute, am 15. September, 30 Jahre alt.

Prinz Harry, Sohn von Prinz Charles und der verstorbenen Prinzessin Diana, wird erwachsen und hat lange keinen Skandal mehr abgeliefert. Der begeisterte Soldat scheint in beruflicher Hinsicht seine Bestimmung gefunden und dadurch auch ein gewisse Ernsthaftigkeit erlang haben. Er setzt sich für viele gute Zwecke ein, ganz besonders für die Wiedereingliederung von Kriegsversehrten.

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Soldat mit Leib und Seele

Erst kürzlich schilderte Harry in einem Zeitungsinterview, wie sehr ihn seine beiden Einsätze in Afghanistan geprägt haben. Die Invictus-Games für Kriegsheimkehrer mit Behinderungen, die gerade im Londoner Olympiapark stattfinden, waren zum Gutteil seine Idee. Im vergangenen Jahr marschierte Harry mit Kriegsveteranen aus mehreren Ländern zum Südpol.

Auf der Suche nach der großen Liebe

Ausgerechnet bei den Frauen scheint der rotblonde Herzensbrecher die größten Probleme zu haben. Für den Mann, dem bei Besuchen in aller Welt die Mädchen zu Füßen liegen und der wie ein Popstar verehrt wird, scheint die Richtige schwer zu finden. Die Beziehung zu Cressida Bonas war das bisher letzte in einer Reihe amouröser Abenteuer des Prinzen. Doch die selbstbewusste Millionärs-Tochter wollte sich nach zwei Jahren On-Off-Beziehung mit dem Königin-Enkel lieber anders orientieren.

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Folgt man dem britischen Boulevard, unternimmt der Prinz, der bei offiziellen Anlässen die Junggesellen-Rolle neben dem Musterehepaar William und Kate hassen soll, gerade mit der 25-jährigen Ex-Schönheitskönigin Camilla Thurlow einen neuen Versuch.

Die seelischen Leiden des Prinzen

Die „Daily Mail“ hatte kürzlich ein längeres Stück, das Prinz Harry kurz vor der emotionalen Vereinsamung beschrieb. Als Quelle mag der Autorin Penny Junor gedient haben, die zum 30. Geburtstag eine Biografie über Harry herausbringt und darin beschrieb, wie sehr die Affären von seiner Mutter Diana auf dem Kleinen lasteten. Dasselbe stand schon von zwei Jahren in einem anderen Buch. Damals war William 30 geworden und Penny Junor hatte eine Biografie über sein Leben geschrieben. Die „Daily Mail“ druckte Vorabauszüge.

Lange Zeit schien es, als sei Harrys Leben ausreichend und halbwegs erschöpfend skizziert, wenn man eine Reihe von Skandalen aneinanderreiht. Unvergessen blieb sein Auftritt mit einem schwarz-weiß-roten Hakenkreuz-Armband auf einem Kostümball. Als die Bilder im Jänner 2005 in die Zeitungen gerieten, musste er sich öffentlich entschuldigen. Auch die Nacktaufnahmen beim Strip-Billard mit jungen Schönheiten in einem teuren Hotel in Las Vegas 2013 trugen nicht zur Verbesserung von Harrys Image bei.

Ende der Sturm-und-Drang-Periode?

Der anschließende Afghanistan-Einsatz, bei dem er viel Blut und viel Leid mit ansehen musste, scheint die Sturm-und-Drang-Periode des Prinzen beendet zu haben. Beim Militär mittlerweile in der Schreibstube gelandet, nimmt der jüngste Sohn von Prinzessin Diana und Prinz Charles mehr und mehr königliche Termine wahr – und gibt dabei ein durchweg positives Bild ab. Die Queen zählt den „Ersatzmann“ für die Thronfolge zum inneren Kreis der Royals, gemeinsam mit Charles und Camilla, sowie Prinz William und Kate. Auch wenn er durch die neue Schwangerschaft Kates auf Rang fünf der Thronfolge abrutschen wird. Harry, ganz unprätentiös, findet das „great“.

Der 30-Jährige ist ganz der lockere Sportsmann, wenn geboten – etwa beim Sprintvergleich mit 100-Meter-Ikone Usain Bolt in dessen Heimat Jamaika. Harry kann aber auch Gefühle zeigen. Einem Reporter des „Daily Telegraph“ soll er bei seinem jüngsten Besuch in südamerikanischen Slums zugeraunt haben: „Gegen das, was diese Kinder mitmachen müssen, ist der frühe Verlust meiner Mutter nichts.“ Die ganze Welt weiß, wie sehr Dianas Tod Harry und seinen Bruder schmerzte.

 

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Zunehmend nimmt die britische Öffentlichkeit dem einstigen Raubein auch Auftritte im feinen Zwirn ab – etwa wenn er gemeinsam mit seinem Vater Charles und Bruder William gegen den Abschuss von Wildtieren in Afrika und Asien eintritt und dazu mit Staatsmännern und Diplomaten aus der ganzen Welt konferiert.

Doch der Prozess vom Tunichtgut zum Weltmann ist auch für einen Enkel der britischen Königin manchmal schleppend. Im vergangenen Jahr ließ Harry von Afghanistan aus sinngemäß wissen, seine Play-Station-geschulten Daumen könnten beim Abschuss von Taliban aus dem Hubschrauber ganz hilfreich sein – und ließ damit die Zeigefinger im englischen Establishment hochschnellen.

Seinen Geburtstag, schreiben Zeitungen, soll seine Schwägerin Kate in einem noblen Londoner Club seines Freundes Guy Pelly organisiert haben. Auf der Gästeliste stünden auch die Namen seiner Ex-Freundinnen Chelsey Davy und Cressida Bonas. Wo und mit wem sie auch immer stattfindet – die Feier wird sicher rauschend. Die Öffentlichkeit wird Harry am ehesten im Wachsfigurenkabinett von Madam Tussaud antreffen – dort bekam er zum Geburtstag ein eigenes Ebenbild.

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