P.S.Hunter fährt Corvette Stringray: Lady in Red

Lange genug mussten wir auf die siebte Corvette-Generation warten und noch länger auf den legendären Stachelrochen. Letzten Endes wurde sogar unsere taffe US-Korrespondentin schwach, als sie mit der roten Schönheit auf Tauchkurs gehen durfte.

Hunter goes fishing

Ganz so leicht findet man den US-Superstar, die C7 Corvette Stingray, nicht mal in den Staaten, aber wo fängt man Fische? Bingo, im Wasser. Wo fängt man einen brandneuen, feuerroten Stachelrochen? Am Navy Marinehafen, wo es an schmackhaften Hechten nicht mangelt.

Ginger likes to take her top off

Russell, seines Zeichens Navy Unterwasser-Sonar-Experte, knappe zwei Meter groß und von mir schmachtend beneideter Stingray-Besitzer, machte die Testfahrt im 6,2l V8 zum wahren Erlebnis. „Her name’s Ginger, because she’s red and likes to take her top off“ – gesagt, getan und schon war das herausnehmbare Targa-Dach mit drei Handgriffen im Kofferraum passgenau versenkt. Mit einem infernalem Brüllen hieß mich dann auch Ginger willkommen und mein Grinsen wurde nur noch breiter als der komplett neu konstruierte LT1-Motor mit seinen 466 Pferdchen und heckgetriebenen 630 Newtonmeter loslegte. Vor lauter Freude begann sogar das Heck zu wackeln.

Kalifornien und der liebe Verkehr

Dieses Urlaubsparadies hat eigentlich nur einen einzigen Nachteil und das ist der tägliche Verkehrswahnsinn. Ginger braucht nur leichtfüßige 4,2 Sekunden auf die 100km/h, aber dafür müsste sie erstmal den geeigneten Platz dafür finden, geschweige denn die Möglichkeit die angegebenen 300-Spitze zu testen. Die fein ausbalancierte Gewichtsverteilung von traumhaften 50 zu 50 macht sich aber auch im Cruise-Tempo bemerkbar und die geschwungenen Küstenstraßen geben Anlass genug die verzögerungsfreie und präzise arbeitete Lenkung zu testen. Das leicht kontrollierbare Handling der Schönheit macht allerdings sehr viel Lust auf die Rennstrecke.

Vorurteile machen nur besser

60 Jahre Feintuning machen aus einem kritisierten Muscle Car einen der atemberaubendsten Sportwagen der Welt, der bis zur siebenten Generation mit ordentlich vielen Vorurteilen kämpfen musste: Kein Platz, Klappergeräusche ohne Ende, billiger Kunststoff und Laufruhe vermisst man gänzlich. Hand aufs Herz, alle Macken konnte der Chevrolet Spitzenreiter nicht ausmerzen, aber das verlangt hier auch niemand. Platz ist im neuen Modell reichlich vorhanden (wenn sogar der Navy Hüne Beinfreiheit hat), auf klapprige Plastikteile wurde im zugeneigten Cockpit fast komplett verzichtet und mit Carbon, Aluminium und Leder ersetzt, die Schalensitze geben Rennwagenhalt und die fünf verschiedenen Fahrmodi, die unter anderem Traktionskontrolle, Fahrwerk und sogar Sound verändern, bieten wirklich für jeden Fahrer Spaß ohne Ende.

Mehr Sportwagen fürs Geld

Ab 54.000 Dollar bekommt man eine beinahe vollausgestattete Corvette Stingray hier in den Staaten und hat dabei noch die Wahl eines manuellen Siebengang-Schaltgetriebes oder doch klassisch, amerikanisch mit einer Sechsgangautomatikbox inklusive Schaltpaddel. Serienmäßig kommt die Corvette mit altbewährtem Head-up-Display und alles lässt sich bequem über den 8-Zoll-Touchscreen bedienen, der per Knopfdruck versenkt werden kann und ein verstecktes Ablagefach zum Vorschein bringt.  

Gleiten wie durchs Wasser

Die Corvette Stringray verdient ihren Namen wirklich, denn der US-Sportwagen-Traum gleitet über die Straßen, wie der Stachelrochen durchs Wasser. Nahtlose Gangwechsel beim Herunterschalten werden durch das zuschaltbare „Active-Rev-Matching“ ermöglicht und geben dem kantigen Äußeren ein smoothes Inneres. Eine herausragende Kombination aus Stil, Eleganz, Fahrkomfort, Coolness und brachialer Kraft – wenn das alles nicht meinen Namen trägt.

Love, Ginger & Pacey