„James Bond“ in Osttirol auf Mission.

Spioniert er oder spioniert er nicht, und wenn ja, wann? In der 693-Seelen-Gemeinde Obertilliach im Osttiroler Lesachtal sollen Teile des 24. Geheimagenten-Films mit dem Arbeitstitel „Bond 24“ gedreht werden.

Während sich die Medien mit Mutmaßungen über den Start der Produktion überschlagen, steht eine bestimmte Bevölkerungsgruppe dem Spekulations-Jahrmarkt gelassen gegenüber: die Obertilliacher machen sich nicht viel aus dem Doppel-Agenten.

„Wenn die Kellnerin im Dorfwirtshaus einen neuen Freund hat, dann sorgt das im Ort für mehr Gesprächsstoff“, sagte Josef Lugger, Besitzer des „Hotel Gasthof Unterwöger“ in Obertilliach und Bergbahnmitbetreiber. Das Ganze sei „eher in euren Kreisen ein heißes Thema als in unserem Dorf“, meinte Lugger in Richtung Medien. Es wäre aber jetzt bald einmal an der Zeit, dass den Spekulationen ein Ende gesetzt werde, indem man etwa seitens der Gemeinde einen Postwurf mit den entsprechenden Informationen an die Bevölkerung hinausgibt.

Klar, dass in den vergangenen eineinhalb Wochen ein größeres Holzhaus als Filmkulisse am nördlichen Ortsrand aufgebaut wurde, habe man in Obertilliach natürlich wahrgenommen, meinte Lugger. Aber sonst sei von einem unmittelbar bevorstehenden Einfall einer großen internationalen Filmproduktion weit und breit nichts zu merken. „Dann und wann sind Filmlocation-Leute im Ort. Dabei handelt es sich aber um zwei, drei Personen“, so der Hotel-Chef. Und daran dürfte sich auch in den nächsten Wochen wenig ändern. Dem Vernehmen nach sollen die Dreharbeiten in Osttirol erst im Jänner oder Februar 2015 über die Bühne gehen. „So dürfte das ablaufen“, meinte auch der gewöhnlich sehr gut unterrichtete „Dorfwirt“.

Schweigen von offzieller Seite

Bei den offiziellen Stellen ist unterdessen notgedrungen Schweigen Trumpf. Weder bei der Gemeide, dem TVB Osttirol noch bei den lokalen Tourismusverantwortlichen in Obertilliach wollte man gegenüber der APA nähere Angaben zur „Causa prima“ machen. „Schweigepflicht“, „Schweigegelübde“ oder „Schweigeklausel“ waren die gängigen Formulierungen. Auch Cine Tirol-Chef Johannes Köck erklärte einmal mehr, dass er zum jetzigen Zeitpunkt noch keine Informationen geben könne.

Der Chef eines lokalen Holzbau-Betriebes, der für den Aufbau der Filmkulisse verantwortlich war, gab sich ebenfalls mehr als zugeknöpft. Mehr, als dass seine Firma dafür verantwortlich war, dürfe er nicht sagen. „Sonst werde ich erschossen“, sagte er süffisant.

Laut Josef Lugger würden die Obertilliacher auch am „Tag X“, dem Beginn der Spionagearbeit im Auftrag ihrer Majestät in Osttirol, „gelassen“ bleiben. Es könne aber natürlich schon sein, dass dadurch zusätzliche Touristen in die zwischen den Lienzer Dolomiten und Karnischen Alpen gelegene Kleingemeinde, auch bekannt als Biathlon-Hochburg, gelockt werden, meinte er.

Bonds 24. Abenteuer soll im Herbst 2015 erneut mit Daniel Craig in der Hauptrolle ins Kino kommen. Regie führt wie schon beim Vorgänger „Skyfall“ Oscarpreisträger Sam Mendes. Die Dreharbeiten dürften im Dezember starten.