Musicaldarsteller Uwe Kröger wird 50

Am 4. Dezember feiert Uwe Kröger, wie es sich für einen Musicalstar geziemt in der Wiener Stadthalle seinen 50. Geburtstag – stargerecht mit einer pompösen Musicalgala.

8.388 Personen gefällt Uwe Kröger. Auf Facebook jedenfalls. Die Homepage des „Internationalen Uwe Kröger Club“ haben sogar schon über 263.000 Menschen besucht. Der deutsche Musicaldarsteller ist ein Star. Am 4. Dezember feiert er seinen 50. Geburtstag – stargerecht mit einer Musicalgala in der Wiener Stadthalle. Seine Biografie und eine CD seiner größten Musicalerfolge sind soeben erschienen.

Theater statt Getränkegroßhandel

Am 4.12.1964 in Hamm (Westfalen) geboren, hatte Uwe Kröger schon bald andere Pläne als den väterlichen Getränkegroßhandel zu übernehmen. Er stand 1986 im Theater der Stadt Hamm in einer Amateuraufführung von „Godspell“ erstmals auf einer Musical-Bühne, studierte an der Hochschule der Künste in Berlin Gesang, Schauspiel und Tanz und gab in Berlin in „The Rocky Horror Picture Show“ sein Profi-Debüt. Ausgerechnet das Scheitern bei einem Casting für „Cats“ ebnete ihm den Weg zum Erfolg – da er stattdessen bald im Rollschuh-Musical „Starlight Express“ in Bochum als Rusty mitwirkte.

Wien, wo der Publikumsliebling in einer 118 Quadratmeter-Wohnung in Rathaus-Nähe nicht nur Erinnerungen an seine über 40 Musical-Rollen, sondern auch Hunderte Badeentchen aufbewahrt, die ihm von Fans geschickt werden, seit einmal auf einem Foto seines Badezimmers drei Plastikenten zu sehen waren, war immer ein zentraler Ort für seine Karriere: Hier sang er in „Les Miserables“ und wurde anschließend nach Amsterdam in die dortige Originalbesetzung geholt. Hier katapultierte ihn die Rolle des Todes an der Seite von Pia Douwes in der Uraufführungsproduktion von „Elisabeth“ in ungeahnte Popularitätshöhen. „Das extreme Fanwesen hat in Österreich eine ganz besondere Kultur entwickelt“, schreibt er in seiner Biografie, „es ist schon eigenartig, wenn man – wie es einige Male vorgekommen ist – nachts nach einer Vorstellung nach Hause kommt und eine Stalkerin völlig nackt vor der Eingangstür seines Wohnhauses vorfindet.“

Frauenliebling

Eigenartig empfindet Kröger auch, dass seine Fangemeinde „zu 90 Prozent aus Frauen“ besteht, obwohl er doch aus seiner Homosexualität kein Hehl mache. Lebensmensch Christopher Wolf, einem in Wien arbeitenden Kardiologen mit deutsch-maltesischen Wurzeln, ist in „Ich bin, was ich bin“ jedenfalls so manche Seite gewidmet – inklusive Lob für ein diesbezüglich relativ liberales gesellschaftliches Klima in Österreich und Tadel für das „halbherzige Prozedere bei der Verpartnerung von Homosexuellen“.

In Wien spielte Kröger auch in „Mozart!“ (als Fürsterzbischof Colloredo), in „Rudolf“ (als Graf Taaffe) und in „Rebecca“ (als Maxim de Winter) sowie zuletzt den Alfred Ill im „Besuch der alten Dame“ im Ronacher. Zu seinen Produktionen in Deutschland zählen die deutschsprachige Erstaufführung von „Miss Saigon“ in Stuttgart oder „Das Phantom der Oper“ in Essen. Er spielte das Biest im Disney-Musical „Die Schöne und das Biest“ (Stuttgart) und den Kardinal Richelieu in „3 Musketiere“ im Theater des Westens. Im Herbst und Winter 2000 verkörperte er am Shaftesbury Theatre im Londoner West End in der Europapremiere des Musicals „Napoleon“ die Titelrolle – das Stück wurde jedoch nach einigen Monaten abgesetzt.

Neben der Mitwirkung an zahllosen Musical-Galas und -Konzerten sowie der Arbeit als Moderator oder Juror (etwa für die ZDF-Show „Musical Showstar 2008“) tanzte er 2011 mit Profi-Partnerin Babsi Koitz in der ORF-Show „Dancing Stars“. Im selben Jahr bewarb er sich erfolglos als VBW-Musical-Intendant und Nachfolger von Kathrin Zechner. „Im Rückblick betrachtet bin ich heute sehr glücklich darüber, nicht Intendant geworden zu sein, denn seither habe ich wahnsinnig tolle und wichtige Rollen spielen dürfen, für die ich sonst sicherlich nicht die Zeit aufbringen hätte können“, schreibt er in seiner Biografie.

Geburtstag auf der Bühne

Schon den 45er feierte Uwe Kröger auf der Bühne der Wiener Stadthalle. Seine Show „Absolut Uwe“ mit Stargast Pia Douwes ging anschließend auf Tournee. Klar, dass Douwes auch diesmal in der Stadthalle mit dabei ist, ebenso wie Dagmar Koller, Wietske van Tongeren, Drew Sarich, Ann Mandrella und viele andere, mit denen er im Laufe seiner Karriere auf der Bühne gestanden ist. Kröger selbst wird u.a. als Gomez in dem Musical „The Addams Family“ zu sehen sein, mit dem er derzeit in Bremen gastiert, als Edna aus „Hairspray“, die er im vergangenen Sommer spielte, und als Baron von Trapp aus „The Sound of Music“, mit dem er seit 2011 im Salzburger Landestheater erfolgreich ist und den er ab 10. Jänner 2015 wieder spielen wird.

„Ich bin, was ich bin.“

Auf der neuen CD „Ich bin was ich bin – Meine großen Musicalerfolge“ findet sich als Bonustrack „They can’t take that away from me“ von George und Ira Gershwin. „Immer noch bin ich so wild und unersättlich auf diesen Beruf, auf diese Berufung, wie in den ersten Tagen. Ich bin, was ich bin – Musicaldarsteller von Kopf bis Fuß, mit Leib, Herz und Seele“, schreibt Kröger am Ende seines Buches: „… to be continued“.

Eine Fortsetzung finden auch die Feiern. Denn seine niederländische Lieblings-Partnerin hat im August ebenfalls ihren 50er gefeiert, und so gastiert eine im Februar in Leipzig startende Show auf ihrer Tour Ende März 2015 auch in der Wiener Stadthalle und im VAZ St. Pölten: „Die größten Musical Hits aller Zeiten – Uwe Kröger & Pia Douwes feiern 50. Geburtstag“.

INFO:

Uwe Kröger: „Ich bin, was ich bin. Mein Leben.“, Aufgezeichnet von Claudio Honsal, Amalthea Verlag, 296 S., 22.95 Euro;

„Ich bin was ich bin – Meine großen Musicalerfolge“, CD bei HitSquad Records, EAN 9120006683517,

„Happy Birthday Uwe Kröger“, Wiener Stadthalle, Halle F, 4.12., 20 Uhr; www.uwekroeger.com