Bond-Film – Arie Bohrer: „Österreich ist Hotspot“

Arie Bohrer, Direktor der heimischen Film Commission Location Austria. hat er den Dreh zum 24. James-Bond-Film „Spectre“ nach Österreich geholt – und dabei die „starken Konkurrenten“ Italien und Schweiz ausgestochen.

„Bis zum letzten Augenblick war nicht klar, ob wir ihn kriegen“, sagt Arie Bohrer. Als Direktor der heimischen Film Commission Location Austria hat sie die „starken Konkurrenten“ Italien und Schweiz ausgestochen. Seit Jänner des Vorjahres wurde um das Prestigeprojekt gerittert, wie Bohrer im APA-Interview erzählt.

Monatelange Planung

Mit „Spectre“ wird nur wenige Monate nach „Mission Impossible“ mit Tom Cruise in Wien ein weiteres, riesiges Filmprojekt in Österreich gedreht. „Das alles war ganz geheim, ganz im Verborgenen“, so Bohrer über den Erstkontakt vonseiten der Bond-Produzenten. Der Actionstreifen unter der Regie von Sam Mendes sollte u.a. im hochalpinen Raum spielen, neben Österreich kamen naturgemäß etwa die Schweiz, Italien, Frankreich und Norwegen infrage. Nachdem Bohrer mit einem Kollegen geeignete Drehorte arrangierte und erste Gespräche mit Gemeinden und Besitzern führte, „kam erst der Ausstatter, dann der Filmarchitekt, dann kamen mehrfach die Produzenten, dann der Regisseur“ nach Österreich. Bereits im September wurden Drehorte getestet und Kulissen aufgebaut. Erst im Herbst wurde das Ganze abgesegnet.

(c) Getty Images (Jan Hetfleisch) (c) Getty Images (Jan Hetfleisch)

Perfekte Infrastruktur für jegliche Szenerie

Ausschlaggebend für die Entscheidung sei gewesen, „dass wir sicherlich eine Fünf-Sterne-Infrastruktur haben, die wichtig ist für so eine Produktion – bis hinauf in den Gletscher“, sagt Bohrer. Zudem habe man „wunderschöne Motiven“ gefunden – wie das wegen seiner spektakulären Glasfronten bekannte „ICE Q“-Restaurant auf rund 3.000 Meter Höhe in Sölden oder die malerische Ortschaft Obertilliach.

Am 5. Jänner ist der Österreich-Dreh dann endlich angelaufen. Neben Daniel Craig, der den Geheimagenten zum vierten Mal spielt, ist auch Bond-Girl Lea Seydoux angereist. Nach dem steirischen Altaussee wird derzeit in Sölden gedreht, ab voraussichtlich morgen, Mittwoch, soll es nach Obertilliach ins Osttiroler Gailtal gehen, dann „je nach Wetter und Witterung und je nachdem, was geschafft wurde“, wieder zurück nach Sölden, so Bohrer.

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Viel Geheimniskrämerei, doch Österreich bleibt Österreich

Anders als beim vergleichsweise kleinen, „recht statischen Dreh“ für den 22. Bond-Film „Quantum of Solace“ in Bregenz und Feldkirch im Mai 2008 sind diesmal zahlreiche Actionszenen geplant. „In Altaussee geht’s aber am ruhigsten zu“, sagt Bohrer, der – wie auch seine Kollegen der regionalen Förderstellen Cinestyria und Cine Tirol – keine weiteren Details verraten darf. „Der Dreh ist sicherlich ganz besonders abgeschirmt, das ist bei anderen Drehs nicht so der Fall. Die meisten Mitarbeiter kennen das Drehbuch nicht, weil das Risiko minimiert werden soll, dass etwas vom Inhalt an die Öffentlichkeit dringt.“ Bis Mitte Februar werde jedenfalls zumindest der Teil der Crew, der die Actionszenen verantwortet, in Österreich bleiben.

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Ob die drei Orte als solche im Film benannt werden, ist nicht klar. Jedenfalls sei es gelungen, „dass Österreich im Film Österreich ist und nicht für ein anderes Land steht“, sagt Bohrer. Beim ersten österreichischen Bond-Dreh zu „Der Hauch des Todes“ (1987) musste Wien immerhin für Bratislava herhalten. „Das kann man touristisch nicht vermarkten.“ Sölden, Altaussee und Obertilliach werden so oder so „sicherlich vom Dreh profitieren in Zukunft“.

(Das Gespräch führte Angelika Prawda/APA)