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Österreichischer Grant ist ein Mythos

Sarah Wetzlmayr

Wie jetzt? Österreich soll das achtfreundlichste Land der Welt sein? All die grantigen Menschen in der Früh im 6er eingeschlossen?

von Sarah Wetzlmayr

Der den Österreichern häufig zugeschriebene Grant scheint vor allem von der Bundeshauptstadt Wien auszugehen. Man könnte meinen, er diene dem Selbstschutz – wie so ein dunkler Tarnumhang, der keine Emotionen durchlässt und vor allem im Ausland schnell mal aus dem Koffer geholt wird. Weil da weiß man ja nie so genau, was einen da so für emotionale Ausbrüche erwarten, mit denen man überhaupt nicht umgehen kann. Da lieber gleich mal mal die Maske des grantigen Ötzi aufsetzen. Doch die Selbstwahrnehmung scheint da ein wenig von der äußeren Wahrnehmung zu differieren, denn Österreich wurde in einer Studie gerade zum achtfreundlichsten Land der Welt gekürt. Es gibt also scheinbar noch genügend Spielraum nach unten – für noch weiter runter hängende Mundwinkel und ein noch größeres Spektrum der ohnehin schon fast perfektionierten Schnauzerei.

Die Studie bezog sich auf rund 14.000 Menschen aus 67 verschiedenen Ländern und widmete sich vor allem jenen Menschen, die aus ihrem Herkunftsland in ein anderes Land zogen, um dort ihre gute oder auch weniger gute Laune zu verbreiten. Ganz vorne dabei sind Taiwan (1), Malta (2) und Ecuador (3). Das Schlusslicht, also die größten Grantler, sind Kuwait (1), Griechenland (2) – naja, die hatten in der letzten Zeit auch nicht sehr viel zu lachen – und Nigeria (3). Der ganzen Studie kann man sich hier widmen. Also liebe Wiener und Österreicher, euer Selbstbild scheint wohl irgendwie dem zu ähneln, das ihr nach dem vierten Bier im Spiegel seht. Verschwommen und unscharf.